MH370:Malaysian Airlines lassen Hilfszentren für Angehörige früher als geplant räumen

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Die Unannehmlichkeiten für die Verwandten der Vermissten von Flug MH370 gehen weiter: Die Fluggesellschaft Malaysia Airlines schließt bereits jetzt, eine Woche früher als angekündigt, die Hilfszentren. Familienangehörige werden aus den Hotels regelrecht rausgeworfen.

Die Suche nach der Maschine von Flug MH370 läuft weiter wie bisher, doch die Betreuung der Angehörigen der Opfer nicht. Zwei Monate nach dem Verschwinden des Verkehrsflugzeuges schließt Malaysia Airlines die Hilfszentren für die Verwandten der 239 Vermissten - und geht dabei offenbar schneller vor als ursprünglich angekündigt.

Die Angehörigen der größtenteils chinesischen Passagiere waren bislang auf Kosten der Fluggesellschaft in Hotels in Kuala Lumpur, Peking und anderen Orten untergebracht. Am Donnerstag gab Malaysia Airlines bekannt, dieser Service werde bis zum 7. Mai eingestellt. Doch in Peking wurde bereits mit der Räumung der Hotels begonnen.

Die meisten der Opferfamilien aus den drei Pekinger Hotels mussten nach Angaben des Angehörigen-Sprechers Wang Tianliang ihre Zimmer schon am Freitag überstürzt verlassen. "Die Familien sind empört über das Vorgehen von Malaysia Airlines", sagte der Sprecher des Familienangehörigen-Komitees.

Keine Zeit, sich auf die Abreise vorzubereiten

Demnach lasse die Fluggesellschaft den Familien keine Zeit, sich auf die Abreise vorzubereiten. Am Morgen seien sie informiert worden, dass sie bis zum Abend ihre Zimmer zu räumen hätten. Zudem soll Malaysia Airlines nicht einmal selbst mit den Menschen gesprochen, sondern schlicht die Hotels angewiesen haben, die Angehörigen zum Check-Out zu bewegen. Der Service werde bis 18 Uhr gestoppt, hieß es lediglich.

In dem sozialen Netzwerk Wechat schrieben Familienangehörige, Medienvertreter seien bewusst von den Hotels in Peking ferngehalten worden. Konkret geht es in dem Vorwurf um das Hotel Lido, wo in der vergangenen Woche zehn Angestellte von Malaysia Airlines mehr als zehn Stunden lang von Angehörigen der Opfer festgehalten worden waren. Immer wieder hatte sich die Wut der Verwandten auch gegen das Personal der Fluglinie gerichtet.

Die Fluggesellschaft hatte den Familien die Hotelaufenthalte bezahlt, um sie dort regelmäßig über Neuigkeiten zu informieren. Zur Einstellung dieser Hilfe hieß es von Malaysia Airlines, für die Angehörigen sei es jetzt besser, zu Hause in vertrauter Umgebung und im Kreis von Familie und Freunden mit den neuesten Informationen versorgt zu werden. Eingerichtet würden dafür zentrale Anlaufstellen in Peking und Kuala Lumpur.

Angehörige geben die Hoffnung nicht auf

Angehörigensprecher Wang Tianliang sagte, die Familien würden die Hoffnung nicht aufgeben, dass ihre Verwandten gefunden würden. Ihrer Ansicht nach habe Malaysia Airlines vom ersten Tag der Katastrophe an keine der Kernfragen und Forderungen angemessen beantwortet. Die Fluggesellschaft weiche der Verantwortung aus, finden sie.

Die malaysische Regierung hatte am Donnerstag einen ersten Bericht zum Stand der Suche nach Flug MH370 veröffentlicht. Auch darüber zeigten sich die Angehörigen enttäuscht. Das fünfseitige Dokument enthielt im Wesentlichen eine kurze Zusammenfassung der bereits bekannten Informationen zu der verschollenen Maschine. Der Koordinator der Suchaktion, Angus Houston, hat derweil eine Prognose abgegeben: Die Suche im Indischen Ozean könnte noch bis zu einem Jahr andauern.

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