Manipulation eines Berichts:Polizistin belastet Mordkommission in Maskenmann-Prozess

  • Eine Polizistin hat im Maskenmann-Prozess in Frankfurt an der Oder ausgesagt, aus einem Bericht der Mordkommission seien entlastende "Momente" gestrichen worden.
  • In dem Prozess geht es um Überfälle auf zwei Millionärsfamilien in Ostbrandenburg.
  • Auf der Anklagebank sitzt ein 47-Jähriger. Der Mann schweigt vor Gericht.

Polizistin: Entlastendes Material gestrichen

Im sogenannten Maskenmann-Prozess um Überfälle auf Millionärsfamilien gibt es neue Hinweise auf Ungereimtheiten bei den Ermittlungen. Das geht aus der Aussage einer Polizistin hervor, die am Freitag vor dem Landgericht Frankfurt an der Oder in Brandenburg als Zeugin befragt wurde.

Die Frau sagte aus, eine Kollegin habe ihr berichtet, dass für den Angeklagten entlastende "Momente" aus einem Bericht der Mordkommission gestrichen worden seien. "Ich habe nicht nachgefragt, was das für Momente waren", sagte die Zeugin. Ihre Kollegin habe ihr auch gesagt, dass sie diesen Sachstandsbericht nicht unterschrieben habe.

Zweifel an Aussage des Entführungsopfers

Der Prozess gegen einen 47-Jährigen läuft seit Mai 2014 - viele Fragen sind aber noch offen, weshalb immer wieder neue Zeugen geladen werden. Der Angeklagte wird beschuldigt, in den Jahren 2011 und 2012 in Ostbrandenburg zwei Millionärsfamilien überfallen und einen Manager entführt zu haben. Der Täter soll in beiden Fällen eine Maske getragen haben. Die Anklage lautet auf versuchten Mord.

Der entführte Manager konnte sich nach eigenen Angaben nach zwei Tagen befreien. Der Angeklagte beteuerte, nicht der Täter zu sein. Vor Gericht schweigt er.

Im Prozess kam immer wieder Kritik an der Ermittlungsarbeit der Mordkommission auf. Beamten kamen Zweifel an den Aussagen des Entführungsopfers. In der Folge wurden die mit dem Fall befassten Ermittler teilweise ausgetauscht.

© Süddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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