Kritik an Tebartz-van Elst:Protestbrief an Limburger Bischof

Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst

Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst

(Foto: dpa)

Erster Klasse nach Indien und ein Prunkbau als neuer Bischofssitz: Der Limburger Bischof Tebartz-van Elst steht wegen seiner Amtsführung in der Kritik. Nun haben Katholiken ihm einen Protestbrief überreicht - mit 4400 Unterschriften.

Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hat von seinen Kritikern einen Protestbrief mit etwa 4400 Unterschriften überreicht bekommen. Vertreter der Frankfurter katholischen Stadtkirche übergaben das Schreiben dem Bischof hinter geschlossenen Türen. "Ich denke, es ist ein guter Anfang", sagte Christoph Hefter, der Vorsitzende der Stadtversammlung der Frankfurter Katholiken. Wenn es zu Veränderungen im Bistum führe, dann sei es ein sehr wertvolles Gespräch gewesen.

Den offenen Brief mit der Kritik an der Amtsführung des Oberhirten hatten Kirchenmitarbeiter, Priester und Gläubige unterzeichnet. Im Bistum Limburg leben etwa 650.000 Katholiken. Das Schreiben dürfe nicht als "Anti-Brief" verstanden werden, betonte Hefter. Es solle in die Zukunft weisen, um kritische Punkte anzugehen. Mit dem Treffen sei er "insofern zufrieden, dass ich diese reiche Anzahl von Unterschriften übergeben durfte und auch der Bischof in einer Weise reagiert hat, dass er das anerkennend entgegengenommen hat".

Tebartz-van Elst äußerte sich nicht persönlich zu dem Treffen. Sein Sprecher sagte, das Gespräch sei "offen und konstruktiv" gewesen, auch kritische Punkte seien angesprochen worden. Der Bischof nehme die Kritik ernst und setze auf Kommunikation und Dialog.

Tebartz-van Elst wird seit längerem wegen seines Führungsstils und angeblicher Verschwendung kritisiert. Es geht dabei unter anderem um einen Erste-Klasse-Flug nach Indien, wo er die Slums von Bangalore besucht hatte, sowie um drastische Kostensteigerungen beim Ausbau seines Bischofssitzes. Dabei wird der Bischof für den Anstieg der Baukosten von ursprünglich veranschlagten 5,5 Millionen Euro auf laut Medienberichten 15 bis 20 Millionen Euro verantwortlich gemacht.

Das Bistum weist dies zurück und will in den kommenden Wochen eigene Zahlen zu den Baukosten offenlegen. Der Protest gegen den Bischof begann vor gut zwei Wochen in Frankfurt.

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