Kampagne für saubere Straßen:Hundehaufen per Einschreiben

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Mit einer besonderen Kampagne bekämpfte eine spanische Kleinstadt die störenden Hundehaufen. (Foto: dpa)

Hundehaufen auf der Straße sind ein Ärgernis. Deshalb griff die spanische Stadt Brunete zu einer besonderen Erziehungsmaßnahme: Einwohner, die Haufen ihrer Vierbeiner liegenließen, bekamen Post vom Rathaus - und die stank gewaltig.

Hundehaufen verfolgen die Bewohner der spanischen Stadt Brunete - auf der Straße und sogar per Post. Die Paketzustellung der Exkremente ist aber kein Lausbubenstreich, sondern verfolgt pädagogische Ziele: Die Hundehalter sollen den Dreck ihrer Vierbeiner nicht auf der Straße liegen lassen. Um sie von der Notwendigkeit zu überzeugen, schickte die Stadt einen Monat lang die stinkenden Ausscheidungen an ihre Produzenten zurück.

Die Idee zu dieser besonderen Art der Tierhalter-Erziehung dachte sich eine Werbeagentur aus, die vom Stadtrat von Brunete im vergangenen Jahr beauftragt worden war, eine Kampagne zur sozialen Sensibilisierung auszuarbeiten. Herausgekommen ist dabei unter anderem ein Video, das auf der spanischen Nachrichtenseite Europapress zu sehen ist. Darauf ist zu sehen, wie Hundehaufen aus Plastik wie von Geisterhand durch die Straßen schwirren und die Passanten verfolgen. Gespickt ist der Kot mit der Botschaft: Lass mich nicht liegen, heb' mich auf!

Ist der Haufen bereits gemacht und liegengelassen worden, greift ein ganz besonderer Service der Stadt: 20 freiwillige Helfer kommen zum Einsatz, die dafür sorgen, dass die Hundehalter ihre Hinterlassenschaften per Post zugestellt bekommen. Sie verwickeln die Herrchen und Frauchen in ein Gespräch, tun so als seien sie an dem Tier interessiert und erfragen dabei wie nebenbei Rasse und Name des Hundes. Mithilfe der Haustier-Datenbank des Rathauses ist es so ganz leicht, Name und Adresse der Hundehalter zu ermitteln.

Hundekot - in Tütchen verpackt

Anschließend wird der Haufen in ein Plastiktütchen verpackt und dem Besitzer in einem Karton geschickt - per Einschreiben. Während der einmonatigen Aktion im Februar wurden auf diese Weise 147 Hundehaufen den Haltern der Vierbeiner zugestellt. Die Erziehungsmaßnahme der etwas anderen Art zeigte Wirkung: Laut Europapress ist die Zahl der braunen Hinterlassenschaften auf Brunetes Straßen um 70 Prozent zurückgegangen.

Mit der ungewöhnlichen Kampagne gewann die Werbeagentur sogar einen Medienpreis, schreibt die spanische Tageszeitung El País. Auch auf Twitter machte die Nachricht vom Umgang der Stadt mit Hundehaufen die Runde: unter dem Hashtag #cacasexpress.

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