Japan:Taifun Neoguri erreicht Hauptinseln - mehrere Todesopfer

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Die heftigen Regenfälle, die Neoguri mit sich bringt, verursachten auch Erdrutsche - hier in Nagiso im Bezirk Nagano. (Foto: AFP)

Zwar verliert Taifun "Neoguri" etwas an Stärke, bei seinem Weg über Japan legt er jedoch an Geschwindigkeit zu. Mindestens sieben Menschen sind bereits an den Folgen des Sturms gestorben - und die Hauptstadt Tokio wird erst am Freitag erreicht.

  • Taifun Neoguri erreicht die erste der vier japanischen Hauptinseln.
  • Sturm hat bisher mindestens sieben Todesopfer gefordert.
  • Auch Atomkraftwerk Fukushima wird von Ausläufern erfasst.

Neoguri erreicht Südwesten Japans

Begleitet von schweren Regenstürmen, Erdrutschen und Überschwemmungen hat Supertaifun Neoguri am Donnerstag die erste der vier Hauptinseln Japans erreicht. Auf Kyushu, der westlichsten der Inseln, wurden Behördenangaben zufolge hunderttausende Menschen aufgefordert, sich auf Evakuierungen vorzubereiten oder Zuflucht in Schutzräumen zu suchen. Außerdem wurden fast 200 Flüge und hunderte Zugverbindungen wegen des Unwetters gestrichen. Schulen und mehrere große Fabriken im Südwesten des Landes sind wegen des Unwetters geschlossen.

Nach Angaben des Staatsfernsehens NHK wurden in mehreren Präfekturen mehr als 500 Häuser infolge von Erdrutschen zerstört. Der Sender zeigte immer wieder Aufnahmen einer gigantischen Schlammlawine nahe der Präfektur Nagano. Ein 12-jähriger Junge starb, als das Haus seiner Familie unter der Lawine begraben wurde. Insgesamt sollen bisher sieben Menschen an den Folgen des Taifuns gestorben sein. Etwa 50 weitere wurden verletzt.

Der Weg des Sturms

Im Laufe des Donnerstags wird Neoguri die Hauptinsel Kyushu hinter sich lassen und auf die nordöstlich gelegene Insel Shikoku treffen. Dabei verliert er weiter an Stärke, nimmt aber an Geschwindigkeit zu. Laut Wetterdienst dürfte Neoguri in der Nacht zum Freitag dann die Hauptinsel Honshu mit der Hauptstadt Tokio und dem havarierten Atomkraftwerk von Fukushima erreichen. Dessen Betreiber trafen nach eigenen Angaben bereits Vorkehrungen - unter anderem solle verhindert werden, dass Meerwasser auf das Gelände eindringt. In Tokio kündigte sich die Ankunft des Taifuns bereits mit heftigen Regenschauern und starken Windböen an. Für die Hauptstadtregion mit ihren 35 Millionen Einwohnern galt wie für den gesamten Osten Japans eine Unwetterwarnung.

Hintergrund über Taifune

Zwar wird Japan häufig von Taifunen heimgesucht, ein zerstörerischer Wirbelsturm wie Neoguri ist zu dieser Jahreszeit aber ungewöhnlich. Der jetzige Sturm hat sich Meteorologen zufolge mit einer Regenfront vermengt. Wirbelstürme können nur über warmen Meeren entstehen und kommen durch das Zusammentreffen mehrerer Bedingungen zustande: warmes Wasser von mindesten 26,6 Grad Celsius, genügend Luftfeuchtigkeit in der Atmosphäre und ein tropisches Tief mit kreisenden Winden. Diese mit Wasserdampf beladene Luft führt zu Wolkenbildung und Gewittern, die mit zunehmender Wärme und Feuchtigkeit immer heftiger werden. Die potenziell vernichtenden Sturmtiefs erreichen einen Durchmesser von 300 Metern bis zu tausend Kilometern.

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