Japan:Kaffee, Kuchen, Stacheltier

Ein Café, in dem man als Gast einen Igel streicheln kann? In Tokio hat so etwas gerade eröffnet - und die Leute stehen Schlange.

Von Martin Zips

Was soll man jetzt dazu wieder sagen? Da hat gerade in Tokio ein Café eröffnet, in dem man niedliche Tiere streicheln kann, während man ein Heißgetränk zu sich nimmt, über Beziehungsprobleme spricht oder seine Lieblings-Shimbun durchblättert. Das Café heißt "Harry", weil das - als Japaner kapiert man's sofort - eine Anspielung auf "Harinezumi" ist, das japanische Wort für Igel. Der Name ergibt Sinn, denn die etwa 30 Tiere, die man dort herzen kann, sind allesamt Stacheltiere. Für den kommerziellen Erfolg des neuen Etablissements dürfte ganz entscheidend sein, dass alle Harrys, die den Gästen zum Tee gereicht werden, nicht zu alt sind. Überschreiten Igel nämlich ein bestimmtes Alter, so werden ihre Stacheln unangenehm hart und spitz, und da könnte es dann schon mal sein, dass der ein oder andere Gast in ein Café mit Collies, Friesenhühnern oder Frettchen abwandert. Hierzulande hieße so ein Igel-Bistro vermutlich "Mecki" oder "Kurt" und müsste sofort wieder schließen, weil harrymäßiges Herumgereiche von Igeln deutschen Beamten sowie selbsternannten Tierrettern sofort spitze Stacheln wachsen ließe.

© SZ vom 08.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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