Indien:Inferno im Tempel

Bei einem Brand in einem Tempel in Südindien sind in der Nacht zum Sonntag mindestens 107 Menschen ums Leben gekommen. Die Tragödie wurde nach Behördenangaben durch ein nicht genehmigtes Feuerwerk ausgelöst.

Von Arne Perras, Singapur

Es sollte ein großes Fest werden, doch die Tempelzeremonie im südindischen Bundesstaat Kerala endete in einem tödlichen Inferno. Gläubige zelebrierten im Puttingal-Devi-Tempel das hinduistische Neujahr, als am frühen Sonntagmorgen mehrere Explosionen einen Brand auslösten, der mindestens 107 Menschen das Leben kostete. Mehr als 380 wurden verletzt in Krankenhäuser eingeliefert. Nach ersten Erkenntnissen hatte ein von den Behörden nicht genehmigtes Feuerwerk den Brand ausgelöst. Seit Mitternacht waren rund um den Tempel stundenlang Feuerwerkskörper abgebrannt worden, bis einer der Kracher offenbar ein Depot für die Raketen und Knaller traf. Nach mehreren Explosionen stand der Hindu-Tempel innerhalb von Minuten in Flammen, der Brand breitete sich so schnell aus, dass es für viele Menschen im Innern kein Entkommen mehr gab.

Die Feuerwehr hatte das Feuer am frühen Morgen unter Kontrolle, doch suchte sie noch stundenlang nach Überlebenden. Premierminister Narendra Modi traf später am Unglücksort ein, um mit Überlebenden zu sprechen und Angehörigen Trost zu spenden. Nach einer gerichtlichen Anordnung müssen Feuerwerkskörper in Indien stets fernab der Tempel in sicherem Abstand gelagert werden. In Kerala war das offenbar nicht der Fall. Wie die Times of India berichtet, wurden strafrechtliche Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet, nach Angaben der Polizei waren Verantwortliche der Tempelanlage am Sonntagnachmittag allerdings verschwunden.

© SZ vom 11.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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