Hollywood:Vorwurf der sexuellen Belästigung gegen Harvey Weinstein

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US-Produzent Harvey Weinstein bei der Oscar-Verleihung 2017. (Foto: REUTERS)
  • US-Produzent Harvey Weinstein soll mehrere Frauen sexuell belästigt haben. Das berichtet die New York Times.
  • In dem Bericht kommen mehrere Frauen zu Wort, die Vorwürfe gegen den Produzenten erheben, unter anderem die Schauspielerin Ashley Judd.
  • Weinstein hat sich deshalb nun von seiner Firma freistellen lassen. Einen Teil der Vorwürfe streitet er ab.

Gegen den US-Produzenten und Oscar-Gewinner Harvey Weinstein sind Vorwürfe der sexuellen Belästigung erhoben worden. Die New York Times berichtet, dass er über Jahrzehnte weibliche Angestellte und Schauspielerinnen sexuell belästigt haben soll. Der 65-Jährige ließ sich deshalb von seiner eigenen Firma freistellen. Er erklärte am Donnerstag, er habe sich gegenüber Kolleginnen unangemessen verhalten. Er wolle nun eine Auszeit nehmen, um seine "Dämonen" in den Griff zu bekommen.

In der New York Times kommen mehrere der Frauen zu Wort. Die 49-jährige Schauspielerin Ashley Judd schildert in dem Bericht, wie sie von Weinstein vor 20 Jahren für ein Arbeitsfrühstück in sein Hotelzimmer gebeten wurde. Dort habe er Judd im Bademantel empfangen. Weinstein habe sie dann gefragt, ob sie ihm eine Massage geben oder ob sie ihm beim Duschen zusehen könnte. Quellen aus Weinsteins Umfeld zufolge sollen mindestens acht Frauen Geld erhalten haben, um ihn nicht anzuzeigen, darunter auch die Schauspielerin Rose McGowan.

Der 65-jährige Weinstein erklärte sich in einem Schreiben an die New York Times. Er sei in den 60er und 70er Jahren aufgewachsen, in denen die Verhaltensregeln und das Arbeitsumfeld anders gewesen seien. "Das war die Kultur damals." Auch wenn er versuche, sich zu bessern, wisse er, dass dies ein langer Weg sei. Er wolle daher nun eine Auszeit nehmen und sich "in erster Linie um dieses Problem kümmern". Er habe bereits Therapeuten. Trotz dieser einsichtigen Erklärung streitet er "viele der Vorwürfe" ab, teilte seine Anwältin mit.

In einem Interview mit der Zeitung New York Post hatte Weinstein die Berichterstattung der Times rücksichtslos genannt. Die Zeitung habe in der Vergangenheit mehrere negative Berichte über ihn veröffentlicht. Ein weiterer Anwalt von Weinstein, Charles Harder, drohte der New York Times sogar mit einer Klage. Ihr Bericht sei "voller falscher und diffamierender Feststellungen".

Die Schauspielerin und Feministin Lena Dunham schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, es sei "mutig", zu den Belästigungen durch Weinstein auszusagen. Die Frauen hätten Achtung verdient. Schauspielerin Rose McGowan, die von der New York Times als eines der Opfer von Weinstein genannt wurde, schrieb sarkastisch auf Twitter, sie würde zu dem Fall gerne "die Filmrechte kaufen". Die mutmaßlichen Opfer von Weinstein waren laut New York Times überwiegend junge Frauen, die auf eine Karriere in der Filmindustrie hofften.

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Weinstein gilt als einer der einflussreichsten Produzenten Hollywoods. Gemeinsam mit seinem Bruder Bob betrieb er lange das Filmstudio Miramax und gründete später die Weinstein Company. 2010 produzierten sie das mit einem Oscar ausgezeichnete Drama "The King's Speech". Sie produzierten auch "Pulp Fiction", "Der englische Patient" oder "No Country for Old Man".

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