Harthausen:Prozess um Gasexplosionen nach Brandstiftung

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Das Gelände einer zerstörten Gasfirma im rheinland-pfälzischen Harthausen - am 28.09.2013 war dort ein Feuer ausgebrochen und ein Gastank explodiert. (Foto: dpa)

17 Verletzte und ein Schaden in Millionenhöhe: Das waren die Folgen der Gasexplosionen in Harthausen bei Speyer vor einem Jahr. Nun beginnt der Prozess gegen einen Mann und dessen Ex-Freundin.

  • Ein Mann und seine Ex-Freundin sollen am 28. September 2013 in Harthausen bei Speyer auf dem Gelände eines Flüssiggasversorgers drei Lastwagen angezündet haben.
  • Dabei kam es zu mehreren Explosionen, 17 Menschen wurden verletzt und ein Millionenschaden entstand.
  • Ein Jahr nach dem Unfall beginnt der Prozess gegen die mutmaßlichen Brandstifter.

Viel ist nicht mehr zu sehen von den Spuren, die die heftigen Gasexplosionen in Harthausen hinterlassen haben. Fast ein Jahr danach sind Dächer neu gedeckt, Fassaden gestrichen und Lagerhallen wieder aufgebaut. "Harthausen ist weitgehend wiederhergestellt", sagt der Ortsbeigeordnete Günter Gleixner. "Optisch zumindest", schiebt er nach. Aber seelisch wirke der Vorfall bei einigen Bürgern noch nach.

17 Verletzte, mehrere Explosionen und ein Millionenschaden

An diesem Mittwoch beginnt vor dem Landgericht Frankenthal der Prozess gegen zwei mutmaßliche Brandstifter, die die Explosionen verursacht haben sollen. Ein 40 Jahre alter Schrotthändler aus dem Raum Burgbernheim in Mittelfranken und seine 27-jährige ehemalige Freundin sollen am Morgen des 28. September 2013 auf dem Gelände eines Flüssiggasversorgers drei Lastwagen angezündet haben.

Der Anklage zufolge kam es zu mehreren Explosionen, bei den Löscharbeiten wurden 17 Feuerwehrmänner verletzt. Ein Gastank flog 450 Meter durch die Luft und schlug in einer Lagerhalle neben einem Wohnhaus ein. Häuser und Lagerhallen wurden beschädigt, der 3000 Einwohner zählende Ort musste zeitweise evakuiert werden. Der Schaden wird auf mehr als zehn Millionen Euro geschätzt.

Versuchter Mord an einer Ex-Freundin?

Die Staatsanwaltschaft legt dem Mann unter anderem versuchten Mord zur Last. Nach Einschätzung der Ermittler hatte er den Gashändler und dessen Tochter töten wollen. Beide schliefen zur Tatzeit in Häusern auf dem Gelände. Die Tochter des Händlers soll die Ex-Freundin und -Geschäftspartnerin des Angeklagten gewesen sein.

Zwar hat die Mitangeklagte ein umfassendes Geständnis abgelegt, wie der Oberstaatsanwalt nach der Festnahme der beiden im Dezember 2013 sagte. Nach Einschätzung der Ermittler hat die 27-Jährige nicht damit gerechnet, dass der Mann jemanden töten wollte.

Der Mann schweigt zu den Vorwürfen

Die Anklage stützt sich weitgehend auf die Aussagen der Frau, der Mann hat bislang geschwiegen. Dabei werde es auch bleiben, kündigten seine Verteidiger an. "Es wird eine aktive Hauptverhandlung, in der wohl noch der eine oder andere Widerspruch aufgedeckt wird", sagt einer der Anwälte. An eine überraschende Wendung während der Verhandlung glaubt der Rechtsbeistand der 27-Jährigen allerdings nicht.Ihm zufolge wird die Frau erneut aussagen und den Hauptangeklagten abermals schwer beschuldigen.

Das Landgericht Frankenthal rechnet mit hohem Interesse und regem Andrang. Am ersten Prozesstag soll es zunächst um Formalien gehen - die Anklage werde erst am zweiten Tag verlesen, heißt es vom Gericht. Insgesamt sind 15 Verhandlungstage angesetzt.

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