Gruppenvergewaltigung in Indien:Lebenslange Haft für Vergewaltiger von Schweizer Touristin

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Verurteilt wegen Vergewaltigung und Raub: Dieses Archivbild vom März 2013 zeigt die Männer nach ihrer Festnahme. (Foto: dpa)

Mehrere Fälle sexueller Gewalt in Indien haben weltweit für Aufsehen gesorgt. Nun wurde das erste Urteil über die Täter gesprochen. Die sechs Vergewaltiger einer Schweizerin bekommen die Höchststrafe und sollen lebenslang hinter Gitter.

Gut vier Monate nach der Vergewaltigung einer Schweizer Touristin in Indien sind ihre Peiniger zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt worden. Das Amtsgericht im zentralindischen Bundesstaat Madhya Pradesh befand sie für schuldig, zusammen die 39 Jahre alte Frau vergewaltigt und ausgeraubt zu haben. Das sagte Staatsanwalt Rajendra Tiwari. "Die Höchststrafe dafür ist eine lebenslange Gefängnisstrafe." Die jungen Männer müssten außerdem eine Geldstrafe von umgerechnet etwa 250 Euro zahlen.

Die Schweizerin und ihr Partner campten gerade im Wald, als sie von sechs Männern überfallen und ausgeraubt wurden. Die Täter fesselten den Mann und vergingen sich vor seinen Augen an der Frau. Die brutale Gruppenvergewaltigung, die weltweit für Aufregung sorgte, hatte sich im März im zentralindischen Bundesstaat Madhya Pradesh ereignet.

Das Schweizer Paar wird für den Prozess nicht nach Indien zurückkehren

Das Urteil ist das erste in einer Reihe von international bekannt gewordenen Vergewaltigungsfällen in Indien. Die Verurteilten in dem Fall sind zwischen 20 und 30 Jahren alt. Sie sollen unter anderem den Laptop und das Handy der Schweizerin gestohlen haben. Der Prozess hatte nur zwei Wochen nach der Gruppenvergewaltigung begonnen - das ist für indische Verhältnisse ein unglaublich schnelles Vorgehen. Die Schweizer Botschaft hatte die lokalen Behörden zu raschen Ermittlungen aufgefordert. Das Schweizer Paar erklärte nach der Tat, dass sie für den Prozess nicht nach Indien zurückkehren würden. Sie forderten eine angemessene Strafe für die Täter, lehnten die Todesstrafe aber ab.

Indien hat jüngst die Strafen auf Gruppenvergewaltigungen erhöht. Die Mindeststrafe wurde von zehn auf zwanzig Jahre und die Höchststrafe auf lebenslänglich angehoben. Lebenslang heißt, dass die Männer bis zu ihrem Tode hinter Gitter bleiben, sagte Tiwari. Es sei aber wahrscheinlich, dass die Verurteilten Berufung gegen das Urteil einlegen. Seit im Dezember eine 23-jährige Inderin von mehreren Männern in einem Bus in Neu Delhi vergewaltigt wurde und später an ihren Verletzungen starb, gibt es in Indien eine rege Debatte über Gewalt gegen Frauen. Das Urteil gegen den jüngsten ihrer Peiniger wird am 25. Juli erwartet.

© Süddeutsche.de/dpa/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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