Gasexplosion in thüringischer Kaligrube:Verunglückte Bergleute geborgen

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Einsatzleuchte neben dem Förderturm der Kaligrube in Unterbreizbach, Wartburgkreis, Thüringen. Drei Bergleute verloren hier nach einer Gasexplosion unter Tage ihr Leben. (Foto: AFP)

Nach dem tragischen Grubenunglück in Unterbreizbach in Südthüringen sind jetzt die Experten am Zug. Sie sollen klären, wie es zu dem Gasaustritt kam, der drei Bergleute unter Tage das Leben gekostet hat. Ihre Leichen wurden am frühen Mittwochmorgen geborgen.

Nach dem schweren Grubenunglück mit drei Toten im thüringischen Unterbreizbach hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen. Auch Experten vom Bergamt sind an der Unglücksstelle. In der Kaligrube hatten am Dienstag 700 Meter unter der Erde drei Bergleute ihr Leben verloren. Ihre Leichen wurden nach Angaben der Landespolizeidirektion Erfurt am frühen Mittwochmorgen geborgen.

Die Männer im Alter von 24, 50 und 56 Jahren starben, als bei einer Routinesprengung in großer Menge Kohlendioxid explosionsartig freigesetzt worden war. Dabei gab es eine gewaltige Druckwelle. Vier Bergleute konnten aus der Grube des Kali- und Steinsalzproduzenten K+S (Kassel) gerettet werden. Die vier Kumpel, die sich noch in Sicherheit bringen konnten, wurden ärztlich betreut. Zwei von ihnen befanden sich nach Unternehmensangaben am Dienstagabend weiter in Behandlung.

Die Grubenfeuerwehr hatte mit schwerer Atemschutztechnik nach den drei vermissten Bergleuten gesucht, zu denen nach dem Gasaustritt kein Kontakt mehr bestand. Laut Umweltminister Jürgen Reinholz (CDU) hatten die insgesamt sieben Bergleute ein Vorauskommando gebildet, das üblicherweise nach Sprengungen zuerst einfährt.

Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) reagierte mit großer Betroffenheit und Trauer: "Mein ganzes Mitgefühl gilt den Angehörigen der drei Bergleute, die heute ihr Leben verloren haben." Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) betonte: "Der Tod der drei Kumpel löst große Bestürzung und Betroffenheit aus."

Sprengungen unter Tage sind erforderlich, um die Kalisalze aus dem Gestein zu lockern. In Unterbreizbach erfolgte die Sprengung in einer Tiefe von 900 Metern. Das war 200 Meter unterhalb der Ebene, auf der sich die Bergleute bewegten. Die Sprengung hatte nach Angaben des Umweltministers eine riesige Gasblase im Gestein geöffnet.

Die Region im Südwesten Thüringens nahe der Landesgrenze zu Hessen ist seit Jahrzehnten vom Kali-Bergbau geprägt. Das zum Dax-Konzern K+S AG (Kassel) gehörende Unternehmen K+S Kali GmbH beschäftigt im Kali-Revier Werra nach eigenen Angaben 4370 Mitarbeiter, davon etwa 1000 auf Thüringer Seite.

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