In Colombes, einer Stadt im Großraum Paris, könnte einem Mini-Markt die Schließung drohen - sofern sich die Besitzer nicht entscheiden, künftig auch Schwein und Alkohol anzubieten. Die Begründung der Stadtverwaltung: Im Pachtvertrag sei von einem "Gemischtwarenladen" die Rede. Dann müsse der Laden auch ein gemischtes Sortiment anbieten. Gerade alten Menschen, so die Argumentation, sei der Weg zu einem größeren Supermarkt in einiger Entfernung nicht zuzumuten.
Der "Good Price"-Mini-Markt hatte den Pachtvertrag im vergangenen Jahr von einem anderen regulären Markt übernommen - und erst kurz vor der Eröffnung angekündigt, dass das Angebot halal sei. Fleisch ist für Muslime dann "halal", also zum Verzehr freigegeben, wenn es nach bestimmten Regeln geschlachtet wird. Alkohol ist verboten.
Sogar die Bürgermeisterin der Stadt ist mittlerweile vorbei gekommen, um die Pächter von einer notwendigen Erweiterung des Sortiments zu überzeugen. "Wir wollen eine soziale Mischung", sagte einer ihrer Mitarbeiter dem britischen Telegraph. "Wir wollen keine Gegend, die nur muslimisch ist und keine Gegend, in der gar keine Muslime sind." Mit dem Glauben der Ladenbesitzer habe das Ganze nichts zu tun - man hätte genauso gehandelt, wenn es sich um einen koscheren Laden gehandelt hätte, so der Mitarbeiter.
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Der Betreiber des Markts, Soulemane Yalcin, zeigt sich erschüttert. Im Pachtvertrag sei die Rede vom Führen eines Gemischtwarenladens und "verwandten Tätigkeitsbereichen", das könne man sehr weit auslegen, sagte er der Zeitung Le Parisien. Darüber hinaus sei er Geschäftsmann. Er schaue sich um, was in der Gegend nachgefragt werde - und das Geschäft laufe gut. Außerdem gebe es in Läden, in denen Alkohol verkauft werde, ohnehin nur Ärger.
Die Behörden wollen nun vor Gericht eine Kündigung des Pachtvertrags erzwingen, der regulär bis 2019 läuft. Yalcin hat sich bereits rechtlichen Beistand gesucht.