Brand in Dortmund:Auch Geschwister Opfer von Gewaltverbrechen

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Zunächst sieht es so aus, als seien die Geschwister bei einem Brand ums Leben gekommen. Doch jetzt steht fest: Alle drei Kinder, die in einer ausgebrannten Wohnung in Dortmund gefunden worden waren, sind einem Verbrechen zum Opfer gefallen.

Als die Feuerwehr am frühen Freitagmorgen zu einem Brand in der Dortmunder Innenstadt gerufen wird, machen die Einsatzkräfte eine schreckliche Entdeckung: In der Wohnung im Erdgeschoss finden sie zwei Kinder tot auf. Ein drittes Kind kann zunächst schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht werden - dort erliegt der Junge wenig später seinen Verletzungen.

Nach der Untersuchung durch Kriminaltechniker ging die Polizei Hinweisen auf ein Kapitalverbrechen nach. (Foto: dpa)

Der Zehnjährige starb jedoch nicht infolge des Feuers, er wurde Opfer einer Gewalttat. Das teilten Staatsanwaltschaft und Polizei in Dortmund schon früh mit. Nach der Obduktion der beiden anderen Kinder - ein Junge im Alter von vier Jahren und ein zwölfjähriges Mädchen - ist nun klar, dass auch sie gewaltsam zu Tode kamen. Die Obduktion der beiden Leichen dauerte bis in die späten Abendstunden dauern, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit.

Das Feuer war gegen fünf Uhr in der unteren Etage des Mehrfamilienhauses im Norden der Stadt ausgebrochen. Obwohl die Brandursache noch immer unklar ist, vermutete die Polizei früh ein Verbrechen, sprach von einer "Familientragödie". Gegen wen sich der Verdacht richtet, wurde zunächst nicht bekannt. Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei ermitteln.

Kein Tatverdacht gegen den Vater

Die Mutter der Kinder soll bereits vor längerer Zeit gestorben sein. Die Kinder lebten den Angaben zufolge mit ihrem Vater und dessen Lebensgefährtin zusammen. Der Mann war nicht in der Wohnung, als das Feuer am frühen Morgen ausbrach. Er musste später an der Brandstelle von einem Seelsorger betreut werden. Gegen den 41-Jährigen gebe es keinen Tatverdacht, hieß es von offizieller Seite. Er sei nach einer ersten Befragung in die Obhut seiner Angehörigen übergeben worden.

Nach Medienberichten wird gegen die Freundin des Mannes ermittelt. Die Polizei wollte dazu sowie zu den weiteren Tatumständen zunächst keine Angaben machen.

Bereits im Februar dieses Jahres war die Familie in dem Mietshaus einem Feuer entkommen. Damals hatten die Ermittler zündelnde Kinder für den Brand verantwortlich gemacht, durch den die Wohnung im Obergeschoss des Hauses verwüstet worden war. Die obdachlos gewordene Familie fand schließlich im Erdgeschoss desselben Hauses Unterschlupf.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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