Erschossenes Tier im Westerwald:Wolf im Wolfspelz

Lesezeit: 1 min

Das im Westerwald erschossene Tier ist zweifelsfrei ein Wolf. Eine extra angesetzte DNS-Untersuchung ergab: Der vermeintliche Wolf ist tatsächlich ein Wolf. Die Behörden in Rheinland-Pfalz setzten nun alles daran, dass so etwas nicht wieder vorkommt.

Der Mann, der das Tier erschoss, beteuert zwar, es für einen streunenden Hund gehalten zu haben, doch ein DNS-Test hat nun zweifelsfrei ergeben: Es handelt sich um den wohl einzigen Wolf im Westerwald. Der 71-jähriger Jäger hatte am Montag gestanden, das Tier auf seinem Waldgrundstück nahe Hachenburg in Rheinland-Pfalz erschossen zu haben. Spaziergänger hatten den Kadaver vergangenes Wochenende im Westerwald gefunden.

Ein Funktionär des Landesjagdverbandes betonte, der Schütze habe ihm glaubwürdig versichert, dass ihm der Vorfall "unendlich leid tue" und er niemals wissentlich einen Wolf erschossen hätte.

Der Tod des wahrscheinlich einzigen Wolfes aus dem Westerwald entfachte diese Woche eine hitzige Debatte um Tier- und Artenschutz: Das rheinland-pfälzische Umweltministerium will nun einen "Wolfsmanagementplan" erstellen. Dieser solle das Land "in Zukunft besser auf die Ankunft dieser willkommenen Art vorbereiten", teilte das Ministerium mit. Der aktuelle Fall beweise, dass der getötete Wolf keine Chance hatte, "sich in unserer heimischen Fauna anzusiedeln".

Der Tierschutzbeirat Rheinland-Pfalz forderte dagegen die Tötung von Haustieren durch Jäger generell zu verbieten. "Wer einen Hund oder eine Katze abschießt, tötet ohne vernünftigen Grund ein schützenswertes Lebewesen und nimmt in Kauf, dass Kinder ihren Spielkameraden verlieren", so der Vorsitzende und Tiermediziner Helmut Stadtfeld.

Mit dem Ergebnis der DNS-Untersuchung sind die Ermittlungen der Polizei zunächst abgeschlossen. Fortan werde sich die Koblenzer Staatsanwaltschaft mit der Angelegenheit beschäftigen, hieß es von der Polizei Montabaur, diese prüfe zurzeit ob die Tat strafrechtliche Relevanz hat.

Bei dem toten Tier handelt es sich vermutlich um den Wolf, der erst Ende Februar bei Steimel im Kreis Neuwied entdeckt und fotografiert worden war. Es war der erste Wolf, der im Westerwald seit 1879 gesichtet wurde.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/jowe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: