Nach einem verheerenden Erdbeben in der chinesischen Provinz Sichuan steigt die Zahl der Todesopfer weiter an. Mittlerweile gehen die Behörden von 192 Toten aus, 23 Menschen werden noch vermisst. Etwa 11.000 Menschen seien verletzt worden, davon 1000 schwer, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Am Montag konnten Rettungskräfte 320 Menschen lebend aus den Trümmern bergen.
Das Beben der Stärke 7,0 hatte die Region am Rande des Tibetischen Plateaus am Samstag kurz nach 8 Uhr Ortszeit erschüttert. Viele Einwohner der nahegelegenen Stadt Ya'an wurden im Schlaf überrascht. Etwa 17.000 Familien verloren ihre Häuser.
Die Bergungsarbeiten in den entlegenen Gebieten gestalten sich schwierig: Stück für Stück und teilweise zu Fuß arbeiten sich die Einsatzkräfte in die abgeschnittenen Orte vor. Hubschrauber versorgten am Montag schlecht erreichbare Dörfer aus der Luft mit Wasser und Lebensmitteln. Das Staatsfernsehen zeigte außerdem, wie sich schweres Räumgerät mühevoll einen Weg durch Schuttberge und unter Trümmern verschüttete Autowracks bahnte.
Die Rettungskräfte versuchen auch, Hänge und Felswände gegen weitere Erdrutsche in der von mehr als 2000 Nachbeben erschütterten Bergregion abzusichern. Mehr als 22.000 Soldaten und paramilitärische Einheiten sind auf dem Weg in das Gebiet. Drohnen überfliegen das Katastrophengebiet und machen Luftaufnahmen. Dies soll den Behörden helfen, die Lager besser einschätzen zu können.
Die Region ist ein bekanntes Erdbebengebiet. Bereits im Mai 2008 ereignete sich ein heftiges Beben in der Provinz Sichuan. Nach amtlichen Angaben gab es damals 87.000 Tote und Vermisste. China zählt zu den am meisten von Erdbeben gefährdeten Ländern. Die schwerste Naturkatastrophe nach dem Zweiten Weltkrieg ereignete sich am 27. Juli 1976, als in Tangshan im Nordosten des Landes mindestens 255.000 Tote zu beklagen waren.