Drama von Eislingen:Schüler planten offenbar noch mehr Opfer

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Gemeinsam mit Frederik B. tötete Andreas H. seine Familie. Doch das reichte dem Duo wohl nicht. Waren auch die Eltern von Frederik in Gefahr?

Die beiden mutmaßlichen Vierfachmörder von Eislingen (Baden-Württemberg) haben einem Medienbericht zufolge möglicherweise noch mehr Menschen töten wollen. So hätten auch die Eltern des Angeklagten Frederik B. sterben sollen, berichtete das Magazin Stern in seiner Online-Ausgabe unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft.

Frederik B. habe sich von seinen Eltern mit seinen Problemen alleine gelassen und in seinem Elternhaus nicht mehr wohl gefühlt, hieß es weiter. Dies soll der mutmaßliche Komplize Andreas H. gegenüber einem Gefängnismitarbeiter geäußert haben. "Der Frederik wird unser Sohn bleiben", hatten dagegen die Eltern B. in einem Interview nach der Bluttat gesagt.

Die Verteidigung bestreitet weitere Mordpläne der Angeklagten. Anwalt Klaus Schulz wies den Bericht zurück. "Das halte ich für Quatsch", sagte er. Die Staatsanwaltschaft wollte sich auf Nachfrage nicht dazu äußern.

Dem Stern zufolge trafen die beiden zudem Vorkehrungen, um sich ein Alibi zu verschaffen und ihre Spuren zu verwischen. Demnach sollte sich Andreas H. in den Oberarm schießen, um sich selbst als Opfer eines Überfalls zu inszenieren. Die Staatsanwaltschaft habe zudem Hinweise darauf, dass sich die Freunde vor der Tat überlegten, Leichenteile durch Säure oder durch Verbrennen zu beseitigen.

Frederik B. steht seit Montag gemeinsam mit Andreas H. wegen vierfachen Mordes an dessen Familie vor dem Landgericht Ulm. Gemeinsam hatten sie die Eltern und die beiden Schwestern des 18-Jährigen mit 30 Kugeln erschossen.

Am Donnerstag wird eine Aussage von Frederik B. erwartet, der die Tat bereits bei den Ermittlern gestanden hatte. Andreas H. erwägt seinem Anwalt zufolge eine Aussage frühestens am 4. November. Er hatte bislang offiziell zu den Vorwürfen geschwiegen.

Unterdessen scheiterten die Beschwerden mehrerer Medienhäuser gegen die eingeschränkte Zulassung von Journalisten zum Ulmer Prozess um den Vierfachmord von Eislingen vor dem Bundesverfassungsgericht.

© SZ vom 15.10.2009/dpa/bsj/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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