Deutsche sterben in Schweizer Alpen:Ermittler rätseln über Ursache des Bergunglücks

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Rutschte einer der Alpinisten ab und riss die anderen mit sich? Oder war ein Schneebrett verantwortlich für das Unglück? Fünf deutsche Alpinisten sind im Schweizer Kanton Wallis in die Tiefe gestürzt und ums Leben gekommen. Ein Mann überlebte knapp.

Die fünf in den Walliser Alpen umgekommenen Bergsteiger waren Deutsche. Das bestätigten die Schweizer Polizei und das Auswärtige Amt in Berlin. Unter den Opfern seien die 14-jährige Tochter sowie der 19-jährige Sohn eines Mannes aus Berlin, der als einziger aus der Gruppe überlebte. Außerdem kamen ein 43-Jähriger und dessen 16-jähriger Sohn aus Waldlaubersheim in Rheinland-Pfalz sowie ein 20 Jahre alter Mann aus Bielefeld in Nordrhein-Westfalen ums Leben, wie duetsche Behörden mitteilten.

Die Bergsteiger waren am Dienstagmittag kurz unterhalb des Gipfels des 4010 Meter hohen Lagginhorns in den Walliser Alpen abgestürzt. "Es ist eine große Tragik", sagte die Mitarbeiterin der Berghütte, von der die Gruppe am Dienstag zum Gipfel des Lagginhorns etwa 20 Kilometer südlich der Ortschaft Visp aufgebrochen war. Insgesamt gehörten sechs Alpinsten zu der Gruppe. Ein Mann überlebte, weil er wegen eines Schwächeanfalls 100 Meter vor dem Gipfel zurückblieb.

Experte vermutet "Mitreißunfall"

Das Unglück ereignete sich laut Polizei gegen 13 Uhr, als die Bergsteiger auf dem Rückweg vom Gipfel des 4010 Meter hohen Lagginhorns nahe der Ortschaft Saas-Grund im Wallis waren. Die Ursache war am Mittwoch laut Polizeiangaben weiter unklar. "Die Untersuchung läuft", sagte ein Sprecher.

Der Chef der Bergrettung Saas-Fee, Rolf Trachsel, äußerte die Vermutung, einer der Alpinisten sei abgestürzt und habe die anderen mitgerissen. In diesem Fall wären die Bergsteiger wohl per Seil verbunden gewesen. Dagegen sagte ein Polizeisprecher: "Gemäß ersten Erkenntnissen waren die Bergsteiger zum Unfallzeitpunkt nicht angeseilt."

Bergführer Trachsel hatte zudem spekuliert, es könnten sich Schneemassen gelöst haben. Andere Bergsteiger in der Lagginhorn-Region hatten Schweizer Medien gesagt, sie seien wegen Nebels sicherheitshalber umgekehrt. Es habe zudem in diesem Teil der Walliser Alpen kürzlich Neuschnee gegeben.

Der Ligginhorngipfel liegt im Saas-Tal, etwa sieben Kilometer von der italienischen Grenze entfernt. Er gilt unter Alpinisten als einer der weniger schwierigen Berge über 4000 Meter Höhe, durch Schnee kann der Aufstieg allerdings tückisch werden.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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