"Costa Concordia"-Unglück:Kapitän Schettino muss vor Gericht

Francesco Schettino wird der Prozess gemacht.  (Foto: dpa)

32 Menschen sterben, als die "Costa Concordia" einen Felsen rammt. Kapitän Francesco Schettino soll das Schiff noch vor Abschluss der Evakuierung verlassen haben. Der Italiener muss sich ab Juli in einem Strafprozess verantworten - und hat eine ganz andere Erinnerung an die Geschehnisse in der Unglücksnacht.

Der Kapitän des im Januar 2012 vor der italienischen Küste verunglückten Kreuzfahrtschiffs Costa Concordia muss sich wegen fahrlässiger Tötung in einem Strafprozess verantworten. Das entschied ein Gericht in Grosseto nach mehrwöchigen Anhörungen. Der Prozess gegen Kapitän Francesco Schettino soll am 9. Juli beginnen.

Der zuständige Richter wies alle Anträge der Verteidiger Schettinos zurück. Sie hatten eine neue Runde der Beweisaufnahme um die Umstände des nächtlichen Unfalls vor der Insel Giglio gefordert.

Bei dem Unglück waren insgesamt 32 Menschen ums Leben gekommen, darunter zwölf Deutsche. Die Costa Concordia hatte am Abend des 13. Januar 2012 mit mehr als 4200 Menschen an Bord einen Felsen vor der italienischen Insel Giglio gerammt und war leck geschlagen.

Schettino wird vorgeworfen, das Schiff unverantwortlich nah an die Küste gesteuert zu haben, um dem Hafen einen traditionellen Seemannsgruß zu entrichten. Zudem soll er das enternde Schiff vor dem Abschluss der Evakuierung verlassen haben. Der Kapitän selbst ist weiterhind davon überzeugt, nach der Havarie Schlimmeres verhindert zu haben. Es sei seiner Erfahrung zu verdanken, dass 4000 Passagiere das Schiff hätten sicher verlassen können, sagte Schettino während der Anhörungen.

Das Wrack der Costa Concordia liegt noch immer vor der Küste von Giglio. Seit mehr als einem Jahr bemüht sich eine US-Bergungsfirma, das Schiff wieder aufzurichten, um es zum Abwracken in einen Hafen zu bringen.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/jst - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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