Brasilien:Sex-Petzer muss Strafe zahlen

Skurriler Nachbarschaftsstreit: Ein Brasilianer störte sich so sehr an den Liebesgeräuschen aus der Nachbarwohnung, dass er das Pärchen kurzerhand öffentlich anschwärzte. Doch das kommt den Mann nun teuer zu stehen.

Dass Petzer nicht zu den populärsten Zeitgenossen gehören, ist hinlänglich bekannt. Ein Mann in Brasilien hat sich mit seiner Anschwärzerei jetzt jedoch nicht nur unbeliebt gemacht - ihn kommt sein unsoziales Verhalten auch teuer zu stehen: Umgerechnet 4600 Euro muss der Brasilianer zahlen, weil er öffentlich das geräuschvolle Liebesleben seiner Nachbarn angeprangert hatte.

Zugetragen hat sich der skurrile Nachbarschaftsstreit in Rio de Janeiro: Im öffentlich ausliegenden Beschwerdebuch seines Wohnkomplexes machte der Mann seinem Ärger über die lautstarke Leidenschaftlichkeit in der angrenzenden Wohnung Luft. Das "indiskrete Stöhnen und die skandalösen Schreie" des Paares seien Ausdruck eines intimen Verhaltens, das nur in Bordellen oder Straßenmotels akzeptabel wäre, echauffierte er sich.

Das Paar verklagte seinen Nachbarn daraufhin - und bekam vor Gericht Recht.

Mit den schriftlichen Äußerungen habe der Mann die "Grenze des Angemessenen" überschritten, befand Richter Sérgio Jerônimo Abreu de Silveira. Mit dem auch für andere Hausbewohner einsehbaren Eintrag habe er das Bild des Paares verunglimpft. Die Behauptungen gingen zudem über eine reine Beschwerde hinaus.

In Zukunft dürfte der Mann wieder auf die altbewährte Methode gegen Lärmbelästigung zurückgreifen - und einfach gegen die Wand klopfen. Für seine Nachbarn ist die Angelegenheit dagegen in doppelter Hinsicht gut ausgegangen: Sie haben nicht nur einen Sieg für ihre (lautstarke) Liebe errungen, sondern dürfen sich auch über die Entschädigung freuen.

© sueddeutsche.de/dpa/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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