Beginn der Freibadsaison in Karlsruhe:"Schwimmen kann man immer"

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Bewölkter Himmel, vier Grad über Null: perfektes Freibadwetter! Das findet zumindest Roland Hilner, Schwimmmeister im Karlsruher Sonnenbad. Das macht seinem Namen in diesen Tagen zwar noch keine Ehre, trotzdem seien die Außenbecken gut gefüllt, berichtet der 51-Jährige, selbst überzeugter Frostschwimmer. Ein Gespräch über Freistil-Freuden im Februar.

Titus Arnu

Vier Grad plus. Schneeregen. Unangenehmer Wind von Westen. Der Wetterbericht für Karlsruhe klingt nicht sehr sommerlich. Trotzdem wurde dort am Mittwoch die Freibad-Saison eröffnet. Roland Hilner, 51, leitender Schwimmmeister im städtischen Sonnenbad, freut sich, dass im Februar schon Badegäste kommen - viele von ihnen kaufen eine Jahreskarte, die sie bis zum Saisonende ausnützen. Das Bad schließt erst am 3. Dezember.

Keine Angst vor dem kühlen Nass - und den noch kühleren Außentemperaturen - hat Bernd Erfurt, Besucher des Karlsruher "Sonnenbads". (Foto: dpa)

SZ: Hallo Herr Hilner, wie sind die Temperaturen bei Ihnen?

Hilner: Luft vier Grad plus, Wasser 28 Grad. Eigentlich ganz angenehm.

SZ: Angene hm? Wirklich?

Hilner: Ha ja, wenn Sie im warmen Wasser Ihre Bahnen ziehen und die kalte Luft in der Nase spüren, ist das eigentlich ein angenehmes Gefühl.

SZ: Eigentlich. Aber der Weg von der Umkleidekabine ins Wasser! Da friert man sich doch ... Körperteile ab.

Hilner: Überhaupt nicht. Die ersten zehn Meter des 50-Meter-Beckens sind überdacht, Sie kommen also trockenen Fußes ins Wasser, auch wenn es stürmt und schneit. Selbst bei diesen abartigen Temperaturen der letzten Wochen wäre das kein Problem gewesen.

SZ: Sogar bei minus 20 Grad würden Badegäste kommen, glauben Sie?

Hilner: Auf jeden Fall. Das Hauptproblem ist dann nur, die Wege eisfrei zu halten. Schwimmen kann man immer. Das Wasser ist ja warm genug.

SZ: Wenn es wieder zehn, fünfzehn Grad kälter wird, heizen Sie dann das Wasser auf Badewannentemperatur?

Hilner: Theoretisch können wir das machen, aber die Gäste wollen das gar nicht. Den meisten ist bereits 30 Grad zu warm, dann wird das Schwimmen zu anstrengend, und man wird schnell schlapp.

SZ: Wie viele Leute sind denn zur Saisoneröffnung gekommen?

Hilner: Knapp 250. Im Februar haben wir durchschnittlich 180 bis 200 Badegäste am Tag. Und vergangenes Jahr an Ostern waren 1800 Leute da. Viele sind Stammgäste, die kommen jeden Tag, von Februar bis Ende November. Kein anderes Freibad in Deutschland hat so lange geöffnet wie wir.

SZ: Hm. In München gibt es das Dantebad, das hat 50 Wochen im Jahr geöffnet. Auch im Dezember und Januar.

Hilner: Stimmt. Davon habe ich gehört. Aber wir sind definitiv das erste Freibad, das schon Mitte Februar die Sommersaison eröffnet.

SZ: Was sind das für Leute, die jeden Morgen ins Becken springen, ob es schneit oder regnet?

Hilner: Morgens vor allem Rentnerinnen und Rentner, auch viele Schichtarbeiter. An zwei Abenden in der Woche haben wir bis 22 Uhr geöffnet, dann kommen Leute, die viel arbeiten und sich beim Schwimmen erholen.

SZ: Erholen? Man kann sich beim Schwimmen in der Kälte erholen?

Hilner: Ja. Es ist sehr gesund und erholsam. Die Ärzte raten ja immer: gehen Sie schwimmen, gehen Sie schwimmen! Ein guter Rat, glaube ich, denn Schwimmen stärkt die Abwehrkräfte und hält beweglich und fit.

SZ: Schwimmen Sie selbst auch regelmäßig?

Hilner: Na klar. Dreimal die Woche abends, nach Dienstschluss. Ich ziehe dann in aller Ruhe meine Bahnen, nach 21 Uhr, manchmal auch noch später. Und einmal die Woche gehe ich in die Sauna. Das tut gut! Und Sie können mir glauben: Ich bin nie krank.

© SZ vom 16.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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