Attentat auf Boston-Marathon:Zarnajew-Brüder erwogen Selbstmordanschläge

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Momente vor den Explosionen beim Marathon in Boston: die Brüder Zarnajew (Foto: dpa)

Der Bau der Bomben ging schneller als erwartet: In Vernehmungen hat der überlebende Boston-Attentäter Dschochar Zarnajew ausgesagt, dass die Brüder eigentlich am 4. Juli, dem US-Nationalfeiertag, angreifen wollten. Auch über Selbstmordanschläge sollen die Brüder nachgedacht haben.

Die Bombenanschläge von Boston waren nach US-Medienberichten ursprünglich für den amerikanischen Nationalfeiertag am 4. Juli geplant. Dies habe der Tatverdächtige Dschochar Zarnajew den Justizbehörden erklärt, berichtete die New York Times. Die Brüder sollen zudem über Selbstmordattentate nachgedacht haben. Doch weil die Bomben schneller als geplant fertig geworden seien, habe man sich für einen früheren Zeitpunkt entschieden, hieß es unter Berufung auf namentlich nicht genannte Beamte.

Die beiden Bomben waren am 15. April im Zielbereich des Boston-Marathons explodiert - drei Menschen starben, mehr als 200 wurden verletzt. Am 15. April wird im Bundesstaat Massachusetts auch der Patriot's Day gefeiert, der an den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg erinnert. Vor wenigen Tagen war zudem bekannt geworden, dass die Brüder noch einen Anschlag in New York verüben wollten.

Die Behörden gaben am Donnerstag die Leiche des zweiten Tatverdächtigen, des älteren Bruders Tamerlan Zarnajew, frei. Der 26-Jährige war wenige Tage nach der Tat bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei in der Nähe von Boston erschossen worden. Berichten zufolgte holte Zarnajews Familie den Leichnam kurz nach der Freigabe der Behörden ab.

Anleitungen aus einem Al-Qaida-Magazin

Am Mittwoch waren im Zusammenhang mit dem Anschlag drei weitere 19-jährige Männer festgenommen worden. Sie sollen nach der Tat Spuren der Attentäter verwischt haben. Es handelt sich unter anderem um zwei Studenten aus Kasachstan. Ihnen wird vorgeworfen, Schwarzpulver aus Feuerwerkskörpern beiseitegeschafft zu haben - und zwar nur Stunden, nachdem die Polizei das Fahndungsfoto der Terrorverdächtigen veröffentlicht hatte. Damit hätten sie verhindern wollen, dass der jüngere Zarnajew-Bruder Ärger bekomme.

Dem dritten Verhafteten, dem Amerikaner Robel Phillipos, werden Falschaussagen vorgeworfen. Dschochar Zarnajew habe Freunden schon vor Monaten erzählt, dass er wisse, wie man Bomben baue. Er und sein älterer Bruder Tamerlan hätten die Anleitung dazu in einem vom Terrornetz al-Qaida veröffentlichen Magazin gefunden, berichteten US-Medien unter Verweis auf Gerichtsunterlagen.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters/jasch - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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