Polizei erschießt nackten Mann
In den USA sorgt erneut der Tod eines unbewaffneten Afroamerikaners durch die Kugeln eines weißen Polizisten für Empörung. Der möglicherweise geistig verwirrte Mann habe in einer Wohngegend in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia an Türen geklopft und sei nackt über einen Parkplatz gekrochen, sagte ein Polizeisprecher.
Als die Polizei eintraf, sei der 26-Jährige auf einen Polizisten zugelaufen. Die Aufforderung, zurückzuweichen, habe er ignoriert - daraufhin feuerte der Polizist zwei Schüsse ab.
Ermittlungsbehörde eingeschaltet
Die Polizei hat den Fall direkt an die zuständige Ermittlungsbehörde Georgia Bureau of Investigations (GBI) weitergegeben. Diese soll nun überprüfen, ob das Verhalten des Afroamerikaners als Attacke bewertet werden könne und ob der Polizist zunächst seinen Elektroschocker oder Pfefferspray hätte einsetzen müssen.
Der Fall soll möglichst transparent gehandhabt werden, nachdem es in den vergangenen Monaten nach Polizeischüssen auf unbewaffnete Schwarze im ganzen Land zu Ausschreitungen gekommen war. Zuletzt wurde am vergangenen Freitag in Wisconsin ein unbewaffneter 19-Jähriger erschossen. Am selben Tag tötete ein Polizist in Colorado einen auf Bewährung entlassenen 37-Jährigen, der seine elektronische Fußfessel abgeschnitten hatte.
Wieder haben kalifornische Polizeibeamte einen Afroamerikaner erschossen. Und wieder gibt es Proteste in Los Angeles. Das weckt Erinnerungen an ein Ereignis vor 23 Jahren, das die Stadt und ihre Bewohner nachhaltig prägte.
Polizisten sollen besser trainiert werden
Der Zuständige für die öffentliche Sicherheit in der Region, Cedric Alexander, will nun überprüfen lassen, ob die Polizisten gut genug auf den Umgang mit geistig verwirrten Personen vorbereitet sind. "Anscheinend gibt es immer mehr Fälle im ganzen Land, in denen die Polizei mit Leuten zu tun hat, die durcheinander sind", wird Alexander von CNN zitiert.
Der Polizist, der den Mann in Atlanta erschossen hat, ist vorübergehend beurlaubt. Die Behörde wartet nun, was die Untersuchungen der Ermittlungsbehörde ergeben.