Abschlussbericht zu Brand in Titisee-Neustadt:Fehler einer Betreuerin führte zu Großbrand

Statt die Gasflasche zu schließen, drehte die Betreuerin sie weiter auf: Dieser Bedienfehler hat 2012 das verheerende Feuer in einer baden-württembergischen Behindertenwerkstatt ausgelöst, heißt es im Bericht der Staatsanwaltschaft. Vorwürfe gegen zwei Männer haben sich als nichtig erwiesen.

Ein Bedienfehler war schuld an dem verheerenden Brand in einer Behindertenwerkstatt im baden-württembergischen Titisee-Neustadt. Die Frau, die das Feuer versehentlich auslöste, kam bei der Tragödie ebenfalls ums Leben. Zu diesem Schluss kommt die Freiburger Staatsanwaltschaft, die das Ermittlungsverfahren in dem Fall jetzt für beendet erklärt hat.

Ein Sachverständiger sei "zu dem überzeugenden Ergebnis" gekommen, dass sich der Brand auf "einen Bedienungsfehler im Umgang mit dem Katalytofen und der Propangasflasche zurückführen lässt", heißt es in der Mitteilung.

Das wahrscheinlichste Szenario stellt sich demzufolge so dar: Eine Betreuerin bemerkte, das Gas aus der Propanflasche des Ofens austrat, wahrscheinlich hatte es zu diesem Zeitpunkt bereits angefangen zu brennen. Um Schlimmeres zu verhindern, drehte sie die Überwurfmutter nach rechts. Doch statt die Gasflasche dadurch zu schließen, drehte die Frau sie weiter auf, mehr Gas trat aus.

Bei Gasflaschen, die brennbares Gas enthalten, sind die Gewinde linksdrehend. Wie der SWR auf seiner Website erläutert, ist der Grund dafür eine Sicherheitsmaßnahme. Sie soll verhindern, dass falsche Gasflaschen angeschlossen werden.

Feuer und Rauch breiteten sich schlagartig in zwei Stockwerken aus. Die Menschen, die sich zu dem Zeitpunkt dort aufhielten, hatten kaum eine Chance, zu entkommen.

Der damalige Einrichtungsleiter und sein Vorgänger trügen keine Schuld an dem Brand, teilt die Staatsanwaltschaft nun abschließend mit, die Ermittlungen gegen die beiden Männer aufgenommen hatte - unter anderem wegen fahrlässiger Tötung.

Bei dem Brand am 26. November 2012 kamen 13 Behinderte und die Betreuerin ums Leben.

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