Steuerfahnder-Fund in Garage:Klofrau hortete Zehntausende Euro in Centstücken

Lesezeit: 1 min

Die Staatsanwaltschaft kam mit dem Lkw: Etwa 40.000 Euro haben Bonner Ermittler in einer Garage beschlagnahmt - in Centstücken. Das Geld stammt von Trinkgeldtellerchen in öffentlichen Toiletten und sollte dem Fiskus offenbar vorenthalten werden.

Es ist eine Geschichte, die zur Hälfte in Entenhausen spielen könnte - und zur anderen Hälfte in Absurdistan. Statt eines Autos hat eine Frau aus Bonn tonnenweise Centstücke in ihrer Garage aufbewahrt - insgesamt lagerten dort etwa 40.000 Euro in kleinen Münzen.

Die Frau betreibt 50 öffentliche Toiletten im ganzen Bundesgebiet. Das Geld stammt offenbar von den Tellerchen auf denen jene, die Erleichterung suchen, in Dankbarkeit ein wenig Kleingeld zurücklassen. Offenbar wollte die Unternehmerin den Fiskus nicht an diesem metallgewordenen Dank teilhaben lassen. Die Staatsanwaltschaft Bonn ermittelt nun wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung.

Normalerweise fahre man im Dienst-Pkw zu einer Durchsuchung, erzählt Oberstaatsanwalt Friedrich Apostel hörbar amüsiert. "Der hätte in diesem Fall das Gewicht sicher nicht getragen." Die Ermittler fuhren vor kanpp zwei Wochen stattdessen mit einem 7,5-Tonner bei der Toilettenfrau vor, um das Münzgeld zu beschlagnahmen, "nur um sicher zu gehen", sagt Apostel sueddeutsche.de. Ganz so schwer sei das Kleingeld dann doch nicht gewesen.

Bei der Staatsanwaltschaft ist man momentan noch damit beschäftigt, das Geld zu zählen, die Ermittlungen gegen die Unternehmerin laufen erst an. Die Frau um die fünzig ließ in den Toiletten geringfügig Beschäftigte für sich arbeiten. Eine ehemalige Angestellte soll es laut einem Bericht des Kölner Boulevardblatts Express auch gewesen sein, die der Staatsanwaltschaft den Tipp gegeben hat.

Die Frau habe beim Eintreffen der Ermittler noch versucht, Beweisstücke durch ein offenes Fenster verschwinden zu lassen, so der Bericht weiter. Die Beamten hätten die Unterlagen dann auf dem Dach einer Garage sichergestellt. Die Geschäftspapiere müssten nun erst einmal durchgesehen werden, sagt Oberstaatsanwalt Apostel. Es müsse überprüft werden, ob es auch Einzahlungen gegeben habe und aus welchem Zeitraum die Münzen stammen, erläutert Apostel.

Da sich im Geldspeicher der Toilettenfrau jedoch keine Pfennige fanden, dürfte das Geld in den vergangenen zehn Jahren zusammengekommen sein.

© sueddeutsche.de/leja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: