ZKMax:Die Wunde schließt sich

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Höherer Etat zugesichert, der Vertrag fehlt noch: Das ZKMax, ein Club an einer Fußgängerunterführung Maximilianstraße, widmet sich zeitgenössischer Videokunst - und will sich etablieren.

Jürgen Moises

Die Rolltreppen in der Fußgängerunterführung Maximilianstraße/Altstadtring sind schon lange nicht mehr in Betrieb. Auch sonst schien im ZKMax, das sich als öffentlicher Kunstraum seit 2006 in der etwa 1600 Quadratmeter großen Unterführung befindet, in letzter Zeit eher Stillstand zu herrschen. Dabei widmet sich das ZKMax, ein Kooperationsprojekt zwischen der Stadt München und dem Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe, doch den bewegten Bildern, genauer: der zeitgenössischen Videokunst. Aber auch Performances und Installationen finden hier immer wieder statt.

Optimusmus bleibt: Das ZKMax (Foto: Foto: Heddergott)

Damit steht das vom Kurator Christian Gögger geleitete ZKMax in langer Tradition. Bereits seit 1971 wird die Passage als öffentlicher Kunstraum genutzt. So wurde sie etwa von 1973 bis 1995 unter dem Namen "Kunstforum" vom Lenbachhaus bespielt. Beuys' berühmtes Environment "Zeige deine Wunde" fand unter anderem dort statt. Im Jahr 2000 wurde die von manchen als "öder Un-Ort" verschrieene Unterführung nach einer langen Phase der Ungewissheit zu einem variablen Ausstellungsraum ("Maximiliansforum") umgebaut.

Als solcher wurde er von Gögger übernommen und mit moderner Technik aus dem ZKM ausgestattet. Was seinen Preis kostet, bringen die Videoanlagen, die in den Wänden eingefassten Bildschirme und das Computersystem, aus dem das 24 Stunden am Tag laufende Programm gespeist wird, doch hohe Wartungskosten mit sich.

Im ersten Jahr war das noch kein Problem, da verfügte das ZKMax noch über einen ausreichenden Etat. Im zweiten Jahr wurde dieser aber auf das Niveau der früheren "Maximiliansforum"-Zeiten heruntergekürzt. Seitdem läuft dort, wie es Gögger nennt, "ein Sparprogramm". Die Folge war, dass zahlreiche Ideen erst einmal auf Eis gelegt oder nach anderen Finanzierungsmöglichkeiten gesucht werden musste.

So wurde der Raum ab und zu für Präsentationen oder Partys vermietet. Die Nachfrage ist laut Gögger sogar enorm. Im Grunde sei das aber viel zu aufwendig, und wenn schon Kooperation, dann doch lieber mit anderen Münchner Kulturinstitutionen wie dem Werkstattkino oder der Klanggalerie T-U-B-E.

Wenn alles klappt, sind solch enervierende Versuche der Eigenfinanzierung bald nicht mehr nötig, wurde dem ZKMax doch im vergangenen Herbst ein höherer Etat zugesichert. Nur der neue Vertrag fehlt noch. Damit könnten viele der angesammelten Ideen realisiert werden. So soll bereits in den nächsten Monaten ein Fenster in die Nordwand gebrochen werden, um einen neuen Audio-Vorführraum zu schaffen, mit einer Alexander-Kluge-Reihe als erstem Programmpunkt. Außerdem ist eine anspruchsvolle Architektur-Reihe in Planung.

Das am Freitag zwischen 19 und 21 Uhr aus Neuseeland übertragene Live-Screening vom "080808 Upstage Festival" ist auch nur dank eines neuen Servers möglich. Christoph Gögger zeigt sich jedenfalls sehr optimistisch, was die Zukunft des ZKMax betrifft. Wie weit sein Optimismus trägt, wird sich in den nächsten Monaten zeigen.

© SZ vom 08.08.2008 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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