Zivilcourage:Hilfe in Todesangst

Polizei ehrt Mann, der schwer verletztem Prügelopfer beistand

Der Anlass war nichtig, die Folgen fürchterlich: Am 7. Januar 2015 prügelte an der Freisinger Landstraße ein italienischer Musiker so brutal auf einen Landsmann und Kollegen ein, dass dieser blutüberströmt und mit einer Gehirnblutung auf dem Asphalt liegen blieb. Das Opfer leidet bis heute an der Attacke. Die Kontrahenten hatten sich an einem Sonntagabend getroffen, angeblich um einen Streit über Engagements auszutragen. Die Tat wurde inzwischen gerichtlich geahndet, der 42 Jahre alte Täter rechtskräftig zu fünf Jahren und acht Monaten Freiheitsstrafe wegen versuchten Totschlags verurteilt. Für seine Zivilcourage und sein vorbildliches Eingreifen wurde ein Zeuge der Tat am Dienstag ausgezeichnet.

Dem 48-jährigen Chalid Salama ist zu verdanken, das möglicherweise nicht noch Schlimmeres geschah und dass der Täter rasch gefasst wurde. Er ist der zweite Vorsitzende der islamisch-arabischen Schule, auf deren Parkplatz sich die Tat ereignete. An jenem Tag kam er gerade vom Saubermachen im Gebäude und sah, wie ein Angreifer auf den Kopf eines am Boden liegenden, schwer verletzten Mannes eintrat. "Ich hatte das Gefühl, er würde ihn töten", schildert Salama die Situation. Er leuchtete den Tatort aus, machte Fotos und rief die Polizei - obwohl der Täter auch ihn bedrohte. "Ich hatte Angst", sagt der 48-Jährige. Und doch blieb er, als der Angreifer sich aus dem Staub machte, beim schwer verletzten Opfer und half der Polizei, den Täter zu fassen.

© SZ vom 17.05.2017 / bm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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