Trabrennbahn:Nach Absage des "Run For Fun Fungaroo"-Laufs: Teilnehmer fühlen sich abgezockt

Trabrennbahn Daglfing, Ausflug VHS

Offenbar hat es nie einen gültigen Vertrag mit der Trabrennbahn Daglfing gegeben.

(Foto: Florian Peljak)
  • Der Run For Fun Fungaroo Lauf in Daglfing vom vergangenen Sonntag wurde kurzfristig abgesagt.
  • Die Organisatoren haben sich bislang noch nicht geäußert, ob die Ticketpreise erstattet werden.
  • Der Veranstalter ist schon häufiger durch schlechte Vorbereitungen aufgefallen.

Von Karen Bauer

Ein fünf Kilometer langer Hindernisparcours mit Hüpfburgen und Rutschen, Schaum und Wolken aus buntem Farbpulver - damit lockte der Run For Fun Fungaroo Lauf auf seiner Homepage. Eine Art Kindergeburtstag für Laufsportfans, am vergangenen Sonntag sollte das Event auf der Trabrennbahn in Daglfing stattfinden. Doch erst 24 Stunden vorher sagte der Veranstalter Run For Fun Fungaroo Deutschland den Lauf ab. Man habe alles vorbereitet, aber es habe "Komplikationen bezüglich der Organisation" gegeben, ließ der Veranstalter auf Facebook verlauten.

Es habe zu keinem Zeitpunkt einen rechtsgültigen Vertrag gegeben, sagt Bianca Walek von der Rennbahn in Daglfing. Man habe den Vertrag bei einer Begehung des Geländes unterzeichnen wollen. Doch dazu sei es nicht gekommen: Eine vereinbarte Begehung ließ Run For Fun Fungaroo nach Angaben der Rennbahn Daglfing am Abend vor dem Termin ganz einfach platzen. "Wir haben den Eindruck, dass die gar kein ernsthaftes Interesse an dem Lauf-Event in München hatten", sagt Bianca Walek.

Tickets kosteten zwischen 30 und 50 Euro. Wie viele Tickets vorab verkauft wurden, ist unklar. Es dürften aber laut der Facebook-Gruppe zum Münchner Run For Fun Lauf mehrere Hundert sein. User empören sich in mehr als 170 teils wütenden Kommentaren. Manche Teilnehmer waren demnach bereits angereist und hatten extra für das Event ein Hotel in München gebucht. Sie sprechen von einer "Masche", befürchten "Abzocke" und "Betrug". Vor allem fragen sie sich, wie sie nun das Geld für bereits erworbene Tickets zurück bekommen. Denn der Veranstalter Run For Fun SIA hat sich seit der Absage am Samstagmorgen nicht zu den Fragen und Vorwürfen geäußert und auch auf die Nachfrage der Süddeutschen Zeitung nicht reagiert.

"Verbraucher haben ein Recht auf Kostenerstattung", sagt Tatjana Halm von der Verbraucherschutzzentrale Bayern. Wie viel gefordert werden könne, sei von Fall zu Fall verschieden. Vermutlich jedoch der volle Ticketpreis, da die Absage in München nicht aufgrund eines Unwetters zustande kam, sondern nach jetzigem Kenntnisstand auf ein Versäumnis des Veranstalters zurückzuführen ist. Gute Aussicht auf schnelle Erstattung haben Nutzer von Kreditkarten und Pay Pal. Sie können Käuferschutz in Anspruch nehmen. Wer das Geld überwiesen hat, sollte Rückzahlung fordern und dafür eine Frist setzen. Wird das Geld nicht erstattet, können die geprellten Kunden sonst Anzeige erstatten und zivilrechtlich gegen den Veranstalter vorgehen. Bei der Polizei München sind bislang noch keine Anzeigen eingegangen.

Der Veranstalter hat seinen Firmensitz in Riga und fällt nicht zum ersten Mal durch kurzfristige Absagen und mangelhafte Organisation auf. Auch in Prag und Wien wurden Events abgesagt. In Frankfurt steht der versprochene Nachholtermin noch nicht fest. Lediglich in Hamburg fand ein Lauf statt. Die zugehörige Facebook-Seite zeigt Fotos von glücklich lachenden Läufern. In den Kommentaren darunter jedoch klagen Teilnehmer über eingestürzte Hindernisse, Verletzungen und zu wenig Ersthelfer beim Event. Möglicherweise ist den Münchner Läufern also durch die Absage weiterer Ärger erspart geblieben.

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