Zukunft der Geburtshilfe:"Keine Lösung"

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Florian Streibl ist verärgert über Pläne für ein Geburtshaus in Tölz

Von Claudia Koestler, Bad Tölz

"Ein Geburtshaus ohne Klinikanschluss ist keine Lösung", sagt Florian Streibl, Landtagsabgeordneter und Parlamentarischer Geschäftsführer der Freien Wähler. Er zeigt sich verärgert über die Pläne, erneut ein Geburtshaus in Bad Tölz einzurichten. "Werdende Mütter und Hebammen brauchen eine nachhaltige und sinnvolle Lösung und keine Schnellschüsse aus blindem Aktionismus", erklärt Streibl. Das Konzept der CSU- und Grünen-Kreistagsfraktionen nennt er deshalb in einer Presseerklärung "Augenwischerei". Denn ein Geburtshaus als Ersatz für eine geschlossene Geburtshilfeabteilung in einer Klinik ist Streibl zufolge "medizinisch gesehen verantwortungslos". Dafür noch eine Anschubfinanzierung zu gewähren "ist hinausgeschmissenes Geld."

Unbestritten ist für den Landtagsabgeordneten indes, dass beim Thema "flächendeckende Geburtshilfe" einiges im Argen liegt. Das Zukunftsprogramm Geburtshilfe von Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) höre sich nur im ersten Augenblick gut an: 30 Millionen Euro sollen pro Jahr ausgegeben werden, um Landkreise und kreisfreie Städte zu unterstützen, die stationäre Geburtshilfe und die Hebammenversorgung sicher zu stellen. Wann das Geld zur Verfügung steht und vor allem welche konkreten Maßnahmen mit diesen Mitteln gefördert werden sollen, ist nach Ansicht von Streibl aber nicht klar. "Es ist für Frauen vor, während und nach der Entbindung wichtig, ihre Hebamme und ihr Krankenhaus mit einer geburtshilflichen Abteilung in angemessener Nähe zu haben - unabhängig davon, ob sie in der Stadt oder auf dem Land wohnen", erklärt der Landtagsabgeordnete. In den Landkreisen südlich von München steige die Bewohnerzahl stetig und gleichzeitig schließen Geburtshilfeabteilungen in den Kliniken. "Dass hier gehandelt werden muss ist klar", betont Streibl und fügt hinzu, dass für das Oberland bereits an einer Lösung gearbeitet werde. " Derzeit laufen Verhandlungen über eine Kooperation der Kliniken Wolfratshausen und Starnberg. Wir sollten das Ergebnis abwarten und dann verfügbare Fördermittel sinnvoll einsetzen", schließt Streibl.

© SZ vom 20.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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