Workshop des Helferkreises:Nachhaltig

Lesezeit: 1 min

Wissbegierig und hoch konzentriert arbeiteten Ahmad (v.l.), Mujib und Mahbob unter Anleitung von Desmond King an ihrem ersten Bambus-Fahrrad. (Foto: Gabriele Hüttl/oh)

Flüchtlinge lernen, Fahrräder aus Bambus zu bauen

Von Claudia Koestler, Geretsried

Er ist stabil und flexibel zugleich, vielseitig und vor allem nachhaltig: Bambus wird als Werkstoff immer beliebter. Weil die Pflanze von Natur aus auch noch als Rohr wächst, ist das Material wie geschaffen für die Verwendung als Alternative zu Metallrahmen - zum Beispiel bei Fahrrädern.

In Geretsried bot der Asylhelferkreis am Wochenende Asylsuchenden die Möglichkeit, ein eigenes Fahrrad in einer Kombination aus Bambus und moderner Radtechnik zu bauen. Der Experte Desmond King zeigte den Flüchtlingen die Handarbeit. Die verschieden langen und unterschiedlich dicken Bambusstäbe wurden zugeschnitten. Die Knotenpunkte wurden mit Epoxidharz und Gewebe straff umwickelt und mussten einen Tag aushärten, ehe sie mit Lack wetterfest gemacht und zugleich farblich individuell gestaltet werden konnten Die Bambusrahmen verbanden schließlich Lenker, Räder, Tretlager und Sattel.

Am Ende des dreitägigen Kurses waren drei Rahmen und ein komplett fertiges, fahrtüchtiges Rad entstanden. "Das sieht richtig spitze aus", freute sich Gabriele Hüttl vom Asylhelferkreis, die den Workshop mit organisiert hatte. Zwar sei es eine relativ einfache Version eines Fahrrads geworden, ohne Gangschaltung. "Man kann aber im Prinzip alles mit Bambus bauen, vom Rennrad bis zum Mountainbike", weiß Hüttl. Und leicht sei es: Mit gerade einmal neun Kilogramm mache es sogar Fahrrädern aus Carbon Konkurrenz.

Bei dem Kurs sei es jedoch auch darum gegangen, dass die Asylbewerber eine Fertigkeit lernten, mit dem sie entweder in ihren Heimatländern oder hierzulande etwas anfangen können. "Sie kennen jetzt das Prinzip, wie ein Fahrrad funktioniert, und können es jederzeit selbst reparieren, egal ob aus Bambus oder nicht", sagte Hüttl. Konzentriert und motiviert seien die fünf Teilnehmer gewesen, und am Ende "unendlich stolz, mit der Eigenkreation die ersten Runden zu drehen", freute sich Hüttl. Der Kurs soll deshalb bald eine Wiederholung erfahren.

© SZ vom 19.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: