Verkehr:Schmaler, langsamer, leiser

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Mehr Sicherheit und weniger Lärm: Der Verein Lebendige Altstadt Wolfratshausen will die Bundesstraße nördlich des Birnmühlplatzes umgestalten. Die Pläne sehen eine schmalere Fahrbahn, einen Überweg für Fußgänger und Radfahrer, neue Parkplätze und Bäume vor

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Der Arbeitskreis Stadtleben im Verein Lebendige Altstadt Wolfratshausen (LAW) hat Vorschläge für eine Umgestaltung der B 11 in der nördlichen Innenstadt vorgelegt. Um die Einfahrt in den Markt über die Münchner Straße ansehnlicher und sicherer zu gestalten, will der Arbeitskreis die Fahrbahn der Bundesstraße schmaler machen und am westlichen Straßenrand Bäume pflanzen und dazwischen einige Parkplätze schaffen. Etwa auf Höhe des Kastenmühlwehrs soll eine Querungshilfe für Fußgänger und Radler die Fahrbahnen teilen. Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) hat nach LAW-Angaben zugesagt, das Thema mit den zuständigen Behörden zu erörtern.

Für den Arbeitskreis haben Dietlind Diepen und Ernst Gröbmair ihre Vorschläge am Dienstag der Öffentlichkeit präsentiert; dem Bürgermeister haben sie die Pläne nach eigenen Angaben schon am Tag zuvor unterbreitet. Im städtischen Bauamt sind die LAW-Ideen am Dienstag noch nicht angekommen, doch Heilinglechner habe zugesagt, sie noch in diesem Monat bei der nächsten Verkehrsschau mit Vertretern des Straßenbauamts, des Landratsamts und der Polizei vorzubringen. Diese Behörden spielen für eine mögliche Umgestaltung der Münchner Straße und des unteren Untermarkts eine entscheidende Rolle, denn der Straßenzug gehört zur B 11 und liegt daher nicht in der Verantwortung der Stadt, sondern des Bundes.

Dass ihre Ideen grundsätzlich realisierbar seien, untermauern Diepen und Gröbmair mit Verweisen auf einschlägige Vorschriften sowie auf Beispiele zu Querungshilfen und Tempo-30-Regelungen auf Bundesstraßen in anderen Kommunen. Als Grundproblem habe sie neben der ästhetischen Qualität der nördlichen Zufahrt zur Altstadt vor allem das Tempo der Autos in Nord-Süd-Richtung ausgemacht. Nach der Kuppe beim Kastenmühlwehr verführe zunächst die auch vom optischen Eindruck her recht breite Straße zum schnellen Fahren. Unten zwinge dann die Engstelle am Birnmühlplatz zu teils abrupten Bremsmanövern. Breitere Fahrzeuge könnten die Stelle kaum zugleich passieren.

Verkehr am Untermarkt: Mit ästhetischen Veränderungen will die LAW Autofahrer bremsen und so etwas gegen den Lärm tun. (Foto: Hartmut Pöstges)

Um die Fahrer beizeiten zum Bremsen zu bringen, soll demnach in der Straßenmitte eine Querungshilfe entstehen, die auch den Fußweg vom Wehr mit den etwas versetzt weiter in den Bergwald führenden Weg verbindet. Vor der einstigen Polizeiinspektion und - ebenfalls bald ehemaligen - Waldorfschule, wo die Fahrbahn und der kaum genutzte Gehweg besonders breit sind, könnten bis zu sechs Längsparkplätze unter Bäumen entstehen, was den Durchgangsverkehr ebenfalls bremse und Einkäufer wie Anwohner erfreuen werde.

Diepen hat aus ihrer Zeit im Stadtrat noch Skizzen des Verkehrsplaners Kurzak aus dem Jahr 1987, die ziemlich genau dies vorsahen, aber aus Mangel an Geld und Interesse nie verfolgt worden seien. Auch bei der jüngsten, unter den Anwohnern umstritten Umgestaltung des Birnmühlplatzes war eine ähnliche Lösung erörtert worden, allerdings hatte sich die Mehrheit der Räte für die kleinere Variante ohne Mittel aus der Städtebauförderung entschieden. Nun haben 31 Ladenbetreiber und Hauseigentümer aus dem betreffenden Abschnitt mit ihrer Unterschrift ihre Unterstützung für die Ideen bekundet, denen die LAW die Form eines Antrags der Bürger an die Stadt gegeben hat. Besonderen Rückenwind für ihren Vorschlag erhoffen sich Diepen und Gröbmair von der laufenden Lärmschutzplanung der Stadt für die großen Verkehrsachsen. Die vorläufig nur errechnete erste Lärmkarte verzeichnet für den Abschnitt der B 11 großen Handlungsbedarf.

© SZ vom 11.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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