Wolfratshausen:Ruhender Verkehr

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Weil die Stadt ihn ignoriert, legen engagierte Wolfratshauser ihren Arbeitskreis still

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Der Wolfratshauser Arbeitskreis Verkehr lässt seine ehrenamtliche Arbeit für die Stadt vorerst ruhen, weil er von der Stadtverwaltung zu den einschlägigen Verkehrsthemen weder gehört noch informiert wird. Dies sagte Arbeitskreis-Mitglied Werner Grimmeiß am Sonntag beim Frühschoppen der Wolfratshauser SPD. Der für alle Bürger offene Arbeitskreis hatte zuletzt ein knappes Dutzend regelmäßiger Mitglieder. Er war aus der SPD heraus entstanden und schon vor vielen Jahren unter das Dach des Vereins "Lebendige Altstadt Wolfratshausen" (LAW) geschlüpft, um nicht als parteilich zu gelten.

Weil der Arbeitskreis trotz aller Bekenntnisse zur Bürgerbeteiligung von der Stadt praktisch ignoriert werde, seien die Mitglieder "total frustriert", sagte Grimmeiß, der dies auf den Unwillen des früheren Bürgermeisters Helmut Forster (BVW) zu jeder Bürgerbeteiligung zurückführte. Die bisherigen Signale von Forsters Nachfolger und Parteifreund Klaus Heilinglechner haben dem Arbeitskreis demnach auch nicht viel Mut gemacht. Bei der jüngsten Versammlung sei es schon um die Auflösung gegangen, dann aber nur ein einstweiliges Ruhen beschlossen worden.

Dass der Arbeitskreis in der Stadtpolitik kaum eine Rolle spielt, zeigte sich am Sonntag am SPD-Vorsitzenden Manfred Menke. Er gehört einer Stadtrats-Arbeitsgruppe zur Neuausschreibung der Stadtbus-Linien an, die über viele Vorschläge aus mehr als zehn Jahren allenfalls vom Hörensagen informiert ist. Einigkeit herrschte beim Frühschoppen darüber, dass der jetzige Bus-Takt von einer Stunde mindestens halbiert werden sollte. Außerdem müssten die viele Regionalbuslinien vom und zum Bahnhof auch als Linien durch die Stadt begriffen, dargestellt und beworben werden.

Eine Investition in den Bus berühre auch die Frage, ob am Hatzplatz ein Parkhaus nötig sei, sagte Hans Gärtner. Die aktuelle Fokussierung auf den Hatzplatz ist der SPD zu eng, man müsse das Thema übergreifend und mit den Bürgern diskutieren. Auch Gärtner, der zum Ausbau des Hatzplatzes ohne Parkhaus selbst Vorschläge gemacht hat, sieht ein solches bürgerschaftliches Engagement vom Rathaus bisher eher ignoriert.

© SZ vom 13.10.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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