Finanzen:Neue Geldquelle für Museum in Waldram

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Der Badehausverein will die Städtebauförderung anzapfen. Dazu aber muss die Stadt einen Antrag stellen. Die Stadträte zögern noch, weil sie hohe Folgekosten fürchten

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Der Verein "Bürger fürs Badehaus Föhrenwald-Waldram" hat eine weitere Finanzierungsquelle für den Umbau des geschichtsträchtigen Hauses in ein Museum zur Waldramer Orts- und Lagergeschichte gefunden: Die staatliche Städtebauförderung könnte die von der Stadt zugesagte halbe Million Euro für das Projekt mehr als verdoppeln und so den Umbau sichern. Den Förderantrag kann jedoch nur die Stadt Wolfratshausen stellen. Der städtische Bauausschuss hat sich dazu am Mittwochabend wegen einiger Unklarheiten noch nicht durchringen können.

Denn nach Auskunft von Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) und dem städtischen Bauamt würde sich die Stadt durch einen solchen Antrag das Projekt Badehaus praktisch zu eigen machen und müsste dann äußerstenfalls bis zu 25 Jahre lang für das geplante Museum geradestehen, wenn sich der Badehaus-Verein daran verhebt. Sorgen bereitet Heilinglechner, der Stadtverwaltung und auch den Mitgliedern des Bauausschusses dabei vor allem die Finanzierung des laufenden Betriebs, die von Seiten des Vereins noch nicht endgültig gesichert sei.

Die Stadt will für diesen Museumsbetrieb mit Begegnungsstätte samt Heizkosten und eventuellen Personalausgaben später weder ganz noch teilweise aufkommen und auch keine Defizite decken. An diese und einige weitere Bedingungen hatte der Stadtrat vor einem Jahr seine Zusage über den 500 000-Euro-Zuschuss aus der Stadtkasse geknüpft. Dieser Beitrag könnte am Ende nur 40 Prozent des gesamten Zuschusses ausmachen, denn 60 Prozent oder 750 000 Euro könnten von der Städtebauförderung kommen, wenn die Stadt dies beantragt und bewilligt bekommt. Ein Projekt wie das Badehaus muss dafür nicht unbedingt im städtebaulichen Sanierungsgebiet liegen, als das in Wolfratshausen nur die Innenstadt definiert ist. So hat es die Vorsitzende des Badehaus-Vereins, Sybille Krafft, nach eigenen Angaben vor einigen Monaten durch Zufall erfahren, als sie in Tutzing einen Vortrag über das Projekt hielt und ein ehemaliger Leiter der Städtebauförderung im Publikum saß.

Mit einem solchen Zuschuss "wären wir einen ganz großen Schritt weiter", sagt Krafft, nach deren Erfahrung Geld für den Umbau viel schwieriger zu bekommen ist als für Einrichtung und Ausstattung des Museums. Insgesamt 1,25 Millionen Euro an Zuschüssen von Stadt und Städtebauförderung sollten für die reinen Baumaßnahmen reichen, hofft Krafft.

Noch gehört das Badehaus aber nicht dem Verein. Die Kirche überlässt ihm das Gebäude kostenlos, das zunächst Wohnbauten weichen sollte und erst nach Bürgerprotesten gerettet wurde. In seinem Keller befand sich in der Nachkriegszeit auch ein jüdisches Ritualbad für die Bewohner des damaligen DP-Lagers Föhrenwald. Ein erster Notartermin war im Sommer geplatzt, da die Juristen noch an einigen Formulierungen feilen wollten. Mittlerweile sind sie damit fertig, der Verein hat den Vertrag informell der Stadt und anderen potenziellen Förderern vorgelegt, damit diese ihn vorab auf eventuell hinderliche Passagen prüfen. Nun soll die Stadtverwaltung noch einmal mit der Städtebauförderung und dem Verein über die genauen Bedingungen für den Zuschuss und die möglichen Folgen für die Stadt beraten. Den Antrag von Gerlinde Berchtold (SPD), das Thema bis dahin zurückzustellen, nahm der Bauausschuss einstimmig an.

© SZ vom 10.10.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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