Bauvorhaben:Kreis verkauft Schule für Landwirtschaft

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Ganz im Besitz der Stadt befindet sich nun die alte Landwirtschaftsschule an der Bahnhofstraße. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Stadt Wolfratshausen erhält die kreiseigene Hälfte des Gebäudekomplexes für 1,25 Millionen Euro.

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Die frühere Landwirtschaftsschule in Wolfratshausen wird komplett an die Stadt übergehen. Ihr gehört schon seit langem die westliche Hälfte des ausgedehnten Gebäudekarrees in der Bahnhofstraße, nun verkauft ihr der Landkreis auch seine Hälfte des Komplexes für 1,25 Millionen Euro. Dieses Geschäft hat der Tölzer Kreistag am Mittwoch hinter verschlossenen Türen einstimmig gebilligt, nachdem der Kreisausschuss schon im Herbst zugestimmt hatte. Der Stadtrat hat dem seit längerem angebahnten und verabredeten Kauf bereits vor einigen Wochen endgültig zugestimmt.

Während die Pläne der Stadt für ihr bisheriges Eigentum schon in öffentlichen Stadtratsitzungen erörtert wurden, waren die Ideen für den bisher kreiseigenen Teil nur nach und nach bekannt geworden. Demnach soll dort vor allem eine Fachschule für Heilerziehungspfleger unterkommen, also für Menschen, die in verschiedenen Einrichtungen mit Behinderten arbeiten werden. SPD-Stadtrat und Stadtjugendpfleger Fritz Meixner hatte sich an verschiedene Träger solcher Schulen gewandt, als Favorit gilt nun der große bfz-Verbund.

Die drei Buchstaben der gemeinnützigen GmbH stehen für "Berufliche Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft". Deren Einrichtungen gibt es an vielen verschiedenen Standorten, darunter Fachschulen für Heilerziehungspflege in Passau, Bamberg, Aschaffenburg und Memmingen. Insgesamt gab es laut Angaben des Kultusministeriums 2014 in Bayern 27 solcher Fachschulen - davon allerdings keine in München und südlich davon; hier liegt die nächste Schule in Peiting. Die entsprechenden Schülerzahlen sind seit 2008 bayernweit langsam, aber kontinuierlich gestiegen und lagen laut Staatsregierung im Schuljahr 2013/2014 bei knapp 2600.

Für den Standort Wolfratshausen stehe der Betreiber "Gewehr bei Fuß" und rechne nach einer eigenen Analyse mit genügend Schülern, hatte Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) schon vor einigen Wochen angedeutet. Inzwischen sucht das bfz Rosenheim einen Schulleiter für Wolfratshausen - zum 1. August mit Beginn des Schulbetriebs zum September. Unterschrieben ist allerdings auch zwischen Stadt und Betreiber noch nichts. Der erste Umbauaufwand für die neue Schule hält sich zunächst in Grenzen, weil die hauptsächlich in den 1980-er Jahren errichteten Gebäudeteile an der Bahnhofstraße immer schon Schulgebäude waren.

Neben dieser Schule will die Stadt in ihrem neu erworbenen Trakt des Komplexes nach jüngsten Überlegungen noch einen mittelgroßen Veranstaltungssaal für bis zu 100 Gäste schaffen, der auch von der bestehenden Gastro-Küche aus versorgt werden könnte. Der rückwärtig im Garten gelegene frühere Internatsteil für die Hauswirtschaftsschülerinnen dient im Erdgeschoss bereits als Übergangs-Kindergarten mit momentan einer Gruppe plus Erweiterungsmöglichkeit und der Option auf einen Dauerbetrieb. Im ersten Stock sollen bis zu neun unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in einer vom örtlichen Inselhaus getragenen Wohngruppe leben können, was der Landkreis ausdrücklich zur Bedingung für den Verkauf gemacht hat. Dazu müsse noch eine Vereinbarung mit der Stadt geschlossen werden, heißt es in einer Mitteilung des Landratsamts.

© SZ vom 27.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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