Wolfratshausen:Konzerte im Speisesaal

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Die frühere Landwirtschaftsschule bietet der Stadt viele ungeahnte Nutzungsmöglichkeiten - sozial wie kulturell

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Für manche Arten von Veranstaltungen sind in Wolfratshausen die Nebenräume der Flößerei zu klein, die Loisachhalle zu groß und deren Foyer zu sehr Foyer. Diese Lücke, in die etwa 100 Menschen passen sollten, will die Stadt nun in der früheren Landwirtschaftsschule in der Bahnhofstraße füllen. Dort gibt es einen großen Speisesaal, in dem früher meist die Hauswirtschaftsschülerinnen aufgetischt haben. Gekocht wurde nebenan in einer komplett ausgestatteten Gastro-Küche. Aus Sicht von Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) ergäbe das eine nahezu ideale und in Wolfratshausen bisher oft vermisste Kombination für mittelgroße Veranstaltungen wie Konzerte, Vorträge, Versammlungen oder auch private Feiern.

Die Idee gehört zu einem Paket von Nachnutzungen, das die Stadträte seit ihre Klausur zu dem Thema im vergangenen Herbst mehrmals besprochen haben - zuletzt im nicht öffentlichen Teil der Ratssitzung vom Dienstag. Bei der Gelegenheit haben sie auch einstimmig und endgültig beschlossen, die Hälfte der Landwirtschaftsschule, die bisher noch dem Landkreis gehört, für 1,25 Millionen Euro zu kaufen. Den letzten Verkaufsbeschluss soll der Kreistag im März fällen.

In der früheren Land-und Hauswirtschaftschule gibt es auch noch Platz für einen kleineren Veranstaltungssaal. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Am Zustandekommen dieses Geschäfts gibt es im Rathaus und im Landratsamt aber keine Zweifel mehr, weshalb sich in Wolfratshausen inzwischen auch öffentlich die Ideen verdichten, wie der ganze Komplex genutzt werden soll. Im schon bisher stadteigenen Teil sollen für zusammen rund sechs Millionen Euro das Stadtarchiv, kleinere Gewerbefläche, bis zu fünf Wohnungen sowie in einem rückwärtigen Neubau eine Kindertagesstätte mit fünf bis sechs Krippen- und Kindergartengruppen entstehen. Bewusst offen gehalten haben sich die Stadträte die erste Etage im Westteil des Altbaus, wo anstelle von Wohnungen auch einige soziale Einrichtungen unterkommen könnten. Inzwischen scheint deren Raumnot aber auf andere Weise gelöst, so dass dort auch spezieller Eingliederungs-Unterricht für minderjährige Flüchtlinge stattfinden könnte.

Für den noch kreiseigenen Teil steht bereits die mittelfristige Nutzung des früheren Internats der Hauswirtschaftsschülerinnen fest. Im Erdgeschoss gibt es bereits einen Interims-Kindergarten, der womöglich noch einem zweiten Gruppenraum erhält. Darüber wird es eine vom örtliche Inselhaus betreute Wohngruppe für bis zu neun junge Flüchtlinge geben, die ohne Eltern oder andere Erwachsene in Deutschland angekommen sind.

Den größten Raum könnte im Landkreis-Trakt eine Fachschule für Heilerziehungspfleger einnehmen. Einen möglichen Betreiber dafür gibt es bereits, unterschrieben ist nach Angaben des Bürgermeisters aber noch nichts, denn noch gehört dieser Trakt nicht der Stadt. Den Kontakt hat SPD-Stadtrat Fritz Meixner hergestellt, dem sich der Bürgermeister dafür sehr dankbar zeigt. Der Betreiber habe das Interesse von möglichen Schülern in der Gegend bereits sondiert und sei sehr zuversichtlich, sagt Heilinglechner, der sich ebenfalls optimistisch gibt: "Das wäre eine tolle Möglichkeit und passt optimal da rein."

© SZ vom 14.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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