Wolfratshausen:Im Reich der Phantasie

Lesezeit: 2 min

Märchen, Schach und wilde Masken: Mit einem Familienfest in der Loisachhalle gehen die Kinderkulturtage erfolgreich zu Ende

Von Benjamin Engel, Wolfratshausen

Zum Abschluss der Wolfratshauser Kinderkulturtage bildeten sich am Sonntag im Foyer der Loisachhalle lange Schlangen. Die Kletter-Drehscheibe des Deutschen Alpenvereins schien viele Kinder magisch anzuziehen. Die war allerdings nur eine der zahlreichen Attraktionen zum sogenannten Familienfest, das die zweiwöchigen Kinderkulturtage traditionell beendet. In der Loisachhalle konnten die Kinder Ton modulieren, in phantasievolle Masken schlüpfen, Schach spielen oder Märchen anhören.

Der zehnjährige Dariush verwandelte sich am Stand der Vision-Närrinnen mit einer kunstvollen Hörnermaske und dreifach gegabeltem Stab in einen dämonische Teufelsfigur. Und selbst mancher Erwachsene schlüpfte in eine der kunstvoll gestalteten Menschen- oder Tiermasken. Die stellten sie in der Regel mit Seminarteilnehmern gemeinsam her, sagte Veronika Löbhard-Steber. Dies trage zur Persönlichkeitsentwicklung bei Die Stadt Wolfratshausen und die Stadtbücherei haben die Kulturtage für Kinder organisiert. Die Kulturmanagerin der Stadt Wolfratshausen, Marion Klement, zog ein positives Fazit. Erstmals habe man in diesem Jahr ein geschlossenes Programm nur für Kinder in den Schulen, Kindergärten und im Hort angeboten. Das sei sehr gut angenommen worden, sagt Klement, insbesondere die Outdoor-Aktivitäten, etwa an der Isar. Ebenfalls mitgewirkt hatte Sabrina Schwenger. Sie hob unter anderem die Stadtführungen und den Gesangsworkshop mit Claudia Sommer als neue Programmpunkte in diesem Jahr hervor. Vor allem die Veranstaltungen an den Vormittagen seien toll gewesen, sagt Schwenger. Da erreiche man alle Kinder.

Am Stand der Schule der Phantasie waren zum Familientag Vulkane aus Ton und Bilder von Vulkanen zu sehen. Die hatten die Kinder in Workshops während der Kulturtage angefertigt. Währenddessen konnten sie am Sonntag weitere Objekte aus Ton modellieren, wie die vierjährige Melina. Sie entschied sich für ein Herz aus Ton.

Gemeinsam mit den Kindern musizierte der afrikanische Trommler Massaer Diouf lautstark in der Mitte der Loisachhalle. Dort begleitete Claudia Sommer mit der Gitarre auch die Teilnehmer ihres Workshops, die für den Familientag ein Lied einstudiert hatten. Zudem trat eine Clownin mit der charakteristischen roten Nase auf.

1 / 5
(Foto: Hartmut Pöstges)

Gemeinsam mit Masser Diouf konnten die Kinder trommeln.

2 / 5
(Foto: Pöstges)

Mit den Masken der Visio-Närrinnen durften Kinder und Erwachsene in verschiedenste Rollen schlüpfen.

3 / 5
(Foto: Hartmut Pöstges)

Musik, Geschicklichkeit und Verwandlungskunst: Der Familientag in der Loisachhalle.

4 / 5
(Foto: Hartmut Pöstges)

Clownin Catronella machte allerlei Späße.

5 / 5
(Foto: Hartmut Pöstges)

Auch an der Kletter-Drehscheibe des Alpenvereins konnten sich die Kinder versuchen.

In konzentrierter Ruhe beugten sich die Kinder dagegen über ihre Spielfiguren am Stand des Schachclubs Wolfratshausen. Mit fünf Jahren könnten sie das Spiel lernen, sagte Jugendleiter Hermann Rogge. Mit regelmäßigem Üben spielten sie nach zwei bis drei Jahren um Pokale. Immer noch interessierten sich auffallend mehr Jungen als Mädchen für Schach, wunderte sich Rogge. Er führte eine Statistik an, der zufolge mehr Mädchen boxen als Schach spielen. In einer Ecke der Loisachhalle gleich dahinter bastelten die Kinder Flugobjekte wie Drachen und Raketen. An anderer Stelle hantierten die Kinder mit dem Mörser. Die Kräuterpädagoginnen vom Tölzer Landdemonstrierten, wie sich aus verschiedenen Zutaten Kräutersalz herstellen lässt. Dazu verwendeten sie unter anderem klein gehackte Vogelmiere und Ringelblume. Zum Kamishibai riefen Helga Gruschka und Hedi Reinmann in den ersten Stock der Loisachhalle. So heißt eine japanische Theaterspielart, die wörtlich übersetzt "Papierschauspiel" bedeutet. Die Vorführer illustrieren ihre Stücke dabei mit einem Bilderschaukasten. Diesen nutzten in der Loisachhalle die Märchenerzählerinnen Gruschka und Reinmann , um den Kindern die Geschichte vom Froschkönig zu veranschaulichen. Zu längeren Veranstaltungen arbeiteten sie häufig zu zweit, sagte Gruschka. Denn über viele Stunden schaffe es keinen von ihnen, nur alleine zu erzählen.

Doch nicht nur in der Loisachhalle wartete auf die vielen Kinder ein abwechslungsreiches Programm. Vor der Halle zeigte die Wasserwacht Wolfratshausen ein Einsatzfahrzeug. Wer wollte könnte sich über die Ausrüstung für Rettungseinsätze genau informieren. Zudem durften die Kinder im Freien malen.

© SZ vom 03.11.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: