Konzertverein Isartal:Kinder und Klassik: "Das Alter ist nicht wichtig"

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Thomas Sonner vertritt zum dritten Mal Christoph Adt am Dirigentenpult. Der 31-Jährige ist Dirigent, Kontrabassist und Konzertpädagoge. (Foto: Hartmut Pöstges)

Kann man Kinder für Klassik begeistern? Natürlich, sagt der junge Dirigent Thomas Sonner und bringt mit dem Philharmonischen Orchester Isartal den "Karneval der Tiere" auf die Bühne.

Interview von Stephanie Schwaderer

Mit dem "Karneval der Tiere" von Camille Saint-Saëns hat der Konzertverein Isartal wieder ein Programm speziell für Kinder und Familien auf seinen Spielplan gesetzt. Am Samstag, 21. März, geht das berühmte Werk in Geretsried und Wolfratshausen gleich dreimal über die Bühne: Tagsüber in zwei Kinderkonzerten, abends als Teil des Abonnementkonzerts in der Loisachhalle. Am Dirigentenpult steht Thomas Sonner. Der 31-jährige Musiker und Musikpädagoge vertritt zum dritten Mal Christoph Adt als Leiter des Philharmonischen Orchesters Isartal.

SZ: Herr Sonner, wann saßen Sie zum ersten Mal in einem klassischen Konzert?

Thomas Sonner: Das war bei einem Kinderkonzert in der Musikschule Freising, ich war da wohl fünf Jahre alt.

Im Philharmonischen Orchester Isartal haben sich 70 Laienmusiker zusammengefunden, die sich gerne immer wieder auf etwas Neues einlassen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Hand aufs Herz: Haben Sie sich gelangweilt?

Nein, ich fand Konzerte schon immer spannend: Den Klang der verschiedenen Instrumente nicht nur zu hören, sondern richtig zu spüren, all das, was zwischen Musikern und Publikum erzeugt wird und mitschwingt - das macht für mich seit jeher die Faszination von Live-Konzerten aus. Jedes ist ein einmaliges Ereignis. Und dann hat es mir als Kind und Jugendlicher auch immer gut gefallen, wenn jemand etwas erzählt oder gezeigt hat, so wie das auch jetzt beim "Karneval der Tiere" der Fall ist, der Wechsel zwischen Musik und Sprache.

Wie genau wollen Sie am Samstag Kindergartenkinder bei der Stange halten?

Zum einen mit unglaublich toller Musik, humorigen, kurzen, abwechslungsreichen Stücken. Zum anderen mit einem wunderbaren Text, den der BR-Sprecher Benedikt Schregle extra für diese Konzerte geschrieben hat und den er auch vortragen wird. Ohne zu viel zu verraten: Es geht um Tiere im Zoo, die beschließen, mit einer Revue Karneval zu feiern.

Und welchen Reiz hat ein solches Programm für die Musiker und für Sie als Dirigent?

Humor ist in der Musik nicht gerade in jedem Stück zu finden. Man muss sich deshalb darauf einstellen, die feinen Spitzen so herauszuarbeiten, dass die Zuhörer sie miterleben können. Und dann spielen wir diesmal nicht nur mit einem bekannten Solisten zusammen, sondern mit zweien. Die Zwillingsschwestern Ani und Nia Sulkhanishvili aus Georgien übernehmen die anspruchsvollen Klavierparts. Mit solchen Künstlern zusammenzuspielen, ist immer eine schöne Herausforderung.

Hinter Ihnen liegt eine intensive Probenzeit. Mit welchem Gefühl gehen Sie in die Generalprobe?

Recht gelassen und zufrieden. Bei einer Generalprobe kann erfahrungsgemäß alles Mögliche passieren - nicht auszuschließen, dass manche Stücke danach noch besser klingen.

Es ist Ihr drittes Projekt mit dem Philharmonischen Orchester Isartal, einem Laienorchester mit etwa 70 Mitgliedern. Wie gefällt Ihnen die Arbeit?

Sehr gut! Das ist ein sehr lebendiges, sehr zugängliches und aufgeschlossenes Orchester. Man kann immer wieder etwas Neues ausprobieren.

Mit 31 Jahren dürften Sie einer der Jüngsten sein.

Unser jüngster Mitspieler ist 17, die ältesten sind über 80, das ist eine sehr weite Spanne. Aber sobald die Musik beginnt, ist das Alter überhaupt nicht mehr wichtig.

Drei Konzerte an einem Tag, wie steht man das durch?

Das müssten Sie mich am Samstagabend fragen. Ich habe das noch nie gemacht. Aber ich bin mir sicher, dass die Freude am Spielen für die nötige Kraft und Ausdauer sorgen wird.

Auf welches Tier freuen Sie sich am meisten?

Auf die Fossilien, ein kurioses Stück, und auf den Elefanten - den habe ich auf dem Kontrabass selbst schon gespielt.

Die Familienkonzerte finden am Samstag, 21. März, in den Geretsrieder Ratsstuben (11 Uhr) und in der Wolfratshauser Loisachhalle (14.30 Uhr, nur noch Restkarten) statt, Eintritt 3 Euro. Am Abend (Loisachhalle, 20 Uhr) gibt es den "Karneval der Tiere" mit einem Text von Loriot, zudem stehen "Finlandia" von Sibelius und Robert Schumanns Sinfonie Nr. 2 C-Dur auf dem Programm, Eintritt 24 Euro. Karten im Bürgerbüro der Stadt Wolfratshausen (Tel. 08171/214 0) sowie über München Ticket.

© SZ vom 19.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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