Wolfratshausen: Bergwaldbühne:Zu abgelegen, zu unrentabel

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Die Forderung von CSU-Fraktionsvorsitzendem Manfred Fleischer, die Bergwaldbühne abzubauen, findet Zustimmung. Bürgermeister Forster bringt bereits einen alternativen Standort ins Gespräch.

Wolfgang Schäl

Einen romantischeren und ruhigeren Ort als die Wolfratshauser Bergwaldbühne kann man sich für Theater- und Musikvorführungen kaum vorstellen. Seit den 1990-er Jahren sind Scharen von Kulturinteressierten hinaufgepilgert, um mitten in der Natur den "Brandner Kaspar" oder "Der Widerspenstigen Zähmung" zu erleben.

Tanzboden, Theaterbretter und Musikpodium: Die Bergwaldbühne ist ein reizvoller Veranstaltungsplatz - aber wegen des häufig schlechten Wetters oft nicht bespielbar. Die CSU will sie daher ganz aufgeben. (Foto: Hartmut Pöstges)

Damit könnte es schon bald vorbei sein, jedenfalls wenn es nach der CSU geht, deren Fraktionssprecher Manfred Fleischer am Stammtisch seines Ortsverbandes den allseits beachteten Vorschlag gemacht hat, den Kulturbetrieb dort einzustellen und die Tribüne ersatzlos abzubauen.

Fleischer macht dafür im Vorfeld der Haushaltsberatungen triftige Gründe geltend. Die Bühne sei wegen des häufig schlechten Wetters so gut wie nicht bespielbar, die Ausfallquote so hoch, dass eine Planung der kulturellen Veranstaltungen kaum möglich sei. Nur ein bis zwei von zehn geplanten Veranstaltungen hätten in diesem Jahr durchgeführt werden können.

Finanziell ist dies aus Sicht Fleischers nicht länger verantwortbar, das 2010 entstandene Defizit in Höhe 50 000 bis 60 000 Euro wird nach seiner Erwartung auch in diesem Jahr wieder erreicht, denn für Bergwald-Veranstaltungen müsse man immer ersatzweise Veranstaltungsräume wie die Loisachhalle, die Flößerei oder die Farcheter Mehrzweckhalle vorhalten.

Weil die Bühne schwer zugänglich ist, habe man es auch mit riesigen Kosten für den Aufbau zu tun. Als weitere Argumente führt Fleischer ins Feld, "dass es für ältere Menschen außerordentlich beschwerlich ist, über die steilen Pfade überhaupt zum Ort des Geschehens zu gelangen", und dass die Atmosphäre im Wald nach Regen unangenehm "feucht und dampfig" sei.

Bürgermeister Helmut Forster (BVW) sieht in Fleischers Forderung zwar nichts Neues, kann seine Argumente aber nachvollziehen. Nach einem Platzregen sei der Boden "feucht und batzig", das Hinaufkommen für Senioren außerordentlich beschwerlich. Und für Ersatzveranstaltungen in geschlossenen Räumlichkeiten bedürfe es jeweils der doppelten Ausstattung, verbunden mit entsprechenden Kosten.

Als Alternative hält Forster ebenso wie Fleischer das gut erreichbare Loisachufer in Höhe der Floßlände für geeignet, um Freiluftveranstaltungen durchzuführen. Bei einer Kinovorführung habe sich dieser Platz schon bewährt, allerdings, so Forster, müsse diese Fläche mit einer Kiesschicht stabilisiert werden, damit Lieferfahrzeuge nicht stecken bleiben. Dazu sei die Genehmigung des Freistaats notwendig, dem der Grund gehöre. Wann dies alles geschehen könnte, ist noch nicht klar.

Für die stählernen Tribünen hat Fleischer eine Idee: Die könne man nach der Demontage leicht neben dem Gelände beim Wertstoffhof, für das derzeit ein Bebauungsplan entwickelt wird, lagern und sie bei Bedarf als "Defilierbühne" für Festzüge verwenden. Gegebenenfalls könne man sie auch an Nachbargemeinden ausleihen. Das Aufbauen sei das geringste Problem: "Ein Burschenverein macht das leicht in zwei, drei Stunden."

© SZ vom 27.10.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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