Ehemalige Landwirtschaftsschule:Archiv und Kita an der Bahnhofstraße

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Der Stadtrat bestätigt das lang diskutierte Konzept für die ehemalige Landwirtschaftsschule mit einer kleinen Änderung.

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Die Stadt Wolfratshausen will die ehemalige Landwirtschaftsschule in der Bahnhofstraße ganz in ihren Besitz bringen. Dies hat der Stadtrat am Dienstagabend einstimmig beschlossen. In nicht öffentlicher Sitzung votierten alle Räte für das schon vor mehreren Monaten angebahnte Geschäft mit dem Landkreis, dem die Stadt für seine Hälfte des Schul-Komplexes 1,25 Millionen Euro bezahlt. Neben der schon vor einigen Wochen eröffneten Kindertagesstätte und einer Unterkunft für minderjährige Flüchtlinge soll dort nach den derzeitigen Planungen unter anderem eine Berufsfachschule für Heilerziehungspfleger einziehen.

Was den bereits stadteigenen Teil des Karrees an Bahnhofstraße und Steghiaslweg betrifft, so hat der Stadtrat in öffentlichen Sitzung die Entscheidung seines Bauausschusses aus der Vorwoche bestätigt. Demnach soll das Verwaltungsgebäude am Steghiaslweg einer Kindertagesstätte weichen, in der fünf bis sechs Krippen- und Kindergartengruppen Platz finden. In den Altbau an der Bahnhofstraße will die Stadt ihr Archiv einbauen, wobei die Räume für Besucher und Ausstellungen im Erdgeschoss und die Lagerräume in den beiden oberen Stockwerken liegen sollen. Im etwas niedrigeren Trakt daneben hatten die Planer unten Gewerbe und darüber auf zwei Etagen Wohnungen vorgesehen. Diese Flächen will die Stadt vermieten und so mindestens die laufende Kosten für den Unterhalt des gesamten Komplexes hereinholen.

Der Stadtrat hat hier im Gegensatz zum Bauausschuss ein Detail etwas offener formuliert und im ersten Obergeschoss nicht zwingend Wohnungen beschlossen, sondern auch eine andere Nutzung möglich gemacht. Dies geschah auf Betreiben von Ulrike Krischke (BVW) und Annette Heinloth (Grüne). Es gebe in der Stadt neue Gruppierungen und Initiativen, die solche Räume gut gebrauchen könnten, versicherten beide. Die zwei Initiativen, die konkret nachgefragt hätten, könnten sie noch nicht öffentlich nennen, es handele sich aber um zahlende Mieter, versicherte Heinloth. Mit dem vorhandenen, gut ausgestatteten Raum im Keller, wie es Fritz Schnaller (SPD) vorschlug, sei den Interessenten nicht geholfen. Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) wäre nach eigenen Worten lieber bei den Wohnungen geblieben, weil die auch als Argument dienen könnten, wenn es ums Anwerben des Personals für die neue Kindertagesstätte gehe.

Die Stadt will sich all diese Um- und Neubauten insgesamt rund sechs Millionen Euro kosten lassen. Auf rund 1,25 Millionen Euro taxiert sie den Archivteil, rund 500 000 Euro entfallen auf ohnehin nötige Sanierungen und rund 800 000 Euro auf die Anpassungen für Gewerbe und Wohnungen. Von den geschätzten 3,4 Millionen Euro für die Kindertagesstätte könnte ein erheblicher Teil in Form von staatlichen Zuschüssen wieder hereinkommen.

Während diese Summen im Haushalt bisher nur zu einem sehr geringen Teil vorhanden sind, stehen die 1,25 Millionen Euro für den Ankauf des noch kreiseigenen Traktes schon bereit. Nachdem nun auch der Stadtrat dem Geschäft zugestimmt hat, liegt das letzte Wort beim Kreistag, der von der Kreisseite her den Verkauf billigen muss. Dies soll in der Kreistagssitzung im März geschehen, und zwar ebenfalls in nicht öffentlicher Sitzung.

© SZ vom 12.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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