Wegen Verkehrsbelastung:Zu viel Nahversorgung

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Lenggrieser Gemeinderat lehnt Neubau eines Discounters ab

Von Petra Schneider, Lenggries

Der Gemeinderat hat am Montag dem Neubau eines Norma-Marktes an der Bergbahnbahnstraße eine einstimmige Absage erteilt. Die Grundstückseigentümer hätten eine formlose Anfrage an die Gemeinde gerichtet, sagte Bauamtsleiter Anton Bammer. Demnach sollte das ehemalige Autohaus Meßmer abgerissen und dort laut Bammer ein "typischer Norma-Markt" mit einer Nutzfläche von 950 Quadratmetern und einer Verkaufsfläche von knapp 800 Quadratmetern entstehen.

Verwaltung und Gemeinderäte lehnten das Vorhaben jedoch ab: Derzeit bestehe für einen zusätzlichen Nahversorger in unmittelbarer Nachbarschaft zum bestehenden und kürzlich erweiterten Edeka-Markt kein Bedarf. Zudem würde durch die Neuansiedlung eines Discounters die Entwicklung der Ortsmitte gefährdet und der Verkehr auf der ohnehin stark frequentierten Bergbahnstraße weiter ansteigen, lautete die Begründung.

Mit seiner Ablehnung folgt der Gemeinderat den im Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) festgelegten Zielen. Es enthält als wesentlichen Baustein ein Nahversorgungskonzept, das die Stärkung der Ortsmitte und der vorhandenen Läden vorsieht. "Wir wollen nicht, dass man die kleinen Geschäfte kaputtmacht", sagte Bammer. Das Konzept zur Ortsentwicklung ISEK, das in gut einjähriger Arbeit von vier Planungsbüros und unter Bürgerbeteiligung erstellt wurde, billigte der Gemeinderat am Montag einstimmig.

Wie Bürgermeister Werner Weindl (CSU) sagte, wird es nun der Regierung von Oberbayern vorgelegt. Das ISEK ist Voraussetzung, damit die Gemeinde auch künftig Fördermittel für entsprechende Maßnahmen erhält, die im Einzelnen vom Gemeinderat gebilligt werden müssen. Das endgültige Konzept, das Ende März bei einer Bürgerversammlung im Alpenfestsaal vorgestellt wurde, soll Weindl zufolge auf der Internetseite der Gemeinde veröffentlicht werden.

Bezüglich der Neuansiedlung eines Norma-Marktes hat die Verwaltung eine Stellungnahme des Planungsbüros Salm & Stegen eingeholt, das maßgeblich an der Erstellung des ISEK beteiligt war. Die Planer hätten einen "Zielkonflikt mit den Entwicklungsmöglichkeiten des zentralen Versorgungsbereichs Orstmitte" festgestellt, sagte Bauamtsleiter Bammer.

Denn mit dem bestehenden Edeka-Markt plus neuem Norma würde im Bereich Bergbahnstraße eine Verkaufsfläche von rund 2000 Quadratmetern zur Verfügung stehen. Dies ziele auf ein Kaufkraftpotenzial von rund 4700 Einwohnern und übersteige das tatsächliche Potenzial der umliegenden Siedlungsbereiche um mehr als das Dreifache.

Zudem würden sich Überlagerungen mit dem Penny-Markt an der Tölzer Straße sowie den Nahversorgern in der Ortsmitte ergeben. Auch die Verkehrsbelastung an der Bergbahnstraße würde weiter steigen. Der Wirtschaftsbeirat der Gemeinde, der im Jahr 2013 eingeführt wurde und sich aus zwölf vom Gemeinderat gewählten Vertretern aus Wirtschaft, Landwirtschaft, Handel und Tourismus zusammensetzt, hat sich vorige Woche ebenfalls gegen den Norma-Markt ausgesprochen.

© SZ vom 26.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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