Wahlen:Die Macher von morgen

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Elf Jugendliche und junge Erwachsene haben sich für den Geretsrieder Jugendrat aufstellen lassen. Mitte Juni werden die Stimmen im Rathaus ausgezählt und die Wahlergebnisse verkündet.

Von Thomas Kubina, Geretsried

Es geht weniger um die musikalische als um die politische Stimme der sechs jungen Frauen und fünf jungen Männer, wenn sie auf ihren Plakaten mit dem Titel "The Voice of Geretsried" auf sich aufmerksam machen wollen: Jüngst stellten sich elf Jugendliche und junge Erwachsene im Jugendzentrum "Saftladen" vor, die für den künftigen Geretsrieder Jugendrat kandidieren wollen.

Seither werben sie um die Stimmen der rund 1 217 wahlberechtigten Jugendlichen. Bei der Vorstellung der Kandidaten lobte Hans Hopfner, Geretsrieds Zweiter Bürgermeister, das Engagement der Jugendlichen: "Ich danke unseren elf Kandidaten, dass sie diese Verantwortung übernehmen und sich aktiv einbringen wollen; auf einen spannenden und erfolgreichen Wahlkampf." Dieser Appell geht auch an die knapp mehr als tausend Wahlberechtigten, die bis Freitag, 8. Juni, die Möglichkeit haben, ihre Stimme per Briefwahl oder persönlich im Rathaus abzugeben.

Unter den Kandidaten ist auch der achtzehnjährige Jakob Arendt aus der Fachoberschule Bad Tölz. In seiner Amtszeit wolle er die Abfallsituation in den Randgebieten und die Busverbindungen zu den andern Städten und Gemeinden am Nachmittag verbessern.

Im Jahr 2015 wurde derJugendrat in Geretsriedzum ersten Mal gewählt

Den Aspekt der Sauberkeit verfolgt auch die sechzehnjährige Jana-Elise Bärwinkel. Darüber hinaus setzt sie sich für kostenlose Ferienangebote ein, da sich einige der sozialschwachen Kinder keine leisten könnten. Zudem plane sie Workshoptage. Sport, Spaß und Freizeit sind die Ziele Klaudia Farfaras, die wie Bärwinkel die Geretsrieder Mittelschule besucht. Ihre Forderungen gehen von der großen Trampolinhalle über den Skaterpark bis hin zur Spielhalle. Die Verlegung des Jugendzentrums gehöre, neben der Eröffnung eines Shoppingcenters, auch zu ihren Plänen.

Dominik Heucke, 14 Jahre alt, ebenfalls in der Mittelschule, hat sich mit der Optik der Stadt befasst. Er wolle nicht nur die an der Bundesstraße stehenden "Hollywood-Letter" verschönern, sondern auch den "Dirt-Park".

Der Geretsrieder Jugendrat blickt auf eine längere Geschichte zurück: Als Nachfolge des Jugendbeirates wurde er 2015 zum ersten Mal besetzt. Die mindestens acht und maximal zwölf Mitglieder im Alter von 14 bis 21 Jahren werden auf eine dreijährige Amtszeit gewählt. Hauptaufgabe des Jugendrates ist die Beratung der Gremien des Stadtrates bei allen wichtigen Angelegenheiten, die Kinder und Jugendliche betreffen. Die jungen Mitglieder verfügen über ein jährliches Budget von 5 000 Euro, welches sie in Projekte investieren können.

Festgelegt hat sich Nicola Heucke bisher noch nicht. "Ich möchte die Jugendlichen vertreten und bin offen für alle Vorschläge von den Jugendlichen", sagt die fünfzehnjährige Realschülerin. Sein soziales Engagement möchte der Mittelschüler Serdar Incir, 14 Jahre, unter Beweis stellen, wenn er sich für Menschen mit Behinderungen einsetzt und ihnen einen Sport- und Spielplatz errichten will.

Für mehr Aktivitäten und Dialoge zwischen den Altersgruppen der Kinder und Jugendlichen möchte sich die vierzehnjährige Realschülerin Nazar Kul engagieren. Eine ganze Reihe an Neuerungen will die siebzehnjährige Gymnasiastin Sabrina Lorenz: mehr Mitspracherecht für junge Menschen, verbesserte Spielplätze, Busverbindungen und Partys sowie ein neues Kino.

Alle Kandidaten zeigten sich bereit, ihre Medienpräsenz zu steigern: Sie ließen sich nicht nur auf der Webseite der Stadt ablichten, sondern auch auf selbstgestalteten Wahlplakaten, die in den Schulen, Jugendeinrichtungen und städtischen Häusern aushingen, sagt Stadtjugendpflegerin Christina Metz. Unter den letzten drei Wahlkämpfern befindet sich der achtzehnjährige Michael Martin, der zurzeit eine betriebliche Ausbildung macht. Ihm seien die Treffen mit Jugendlichen wichtig, um gemeinsame Interessen bei Events zu teilen.

Isabella Schrills, 16 Jahre, aus dem Gymnasium Schäftlarn, möchte sich für ihren Ortsteil Gelting engagieren. Als letzter Kandidat setzte sich Simon Vielreicher, 15 Jahre, für das Sprachrohr der Jugendlichen ein, damit diese in Zukunft weiterhin ihre Anliegen äußern können.

Am Montag, 11. Juni, von 14 Uhr an, werden die Stimmzettel ausgezählt und das Wahlergebnis im Großen Sitzungssaal des Rathauses verkündet. Bis dahin bleibt es spannend und das Gremium unvollständig, bis die Neugewählten am 26. Juni, von 17 Uhr an, ihre neue Verantwortung antreten können.

© SZ vom 01.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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