Es kommt vor, dass Landrat Josef Niedermaier (FW) leicht verspätet zu einem Termin auftaucht, ihn zu verschwitzen, passiert ihm so gut wie nie. Das unterlief ihm jedoch an seinem Geburtstag am Mittwoch, weswegen er zur Einweihung des sanierten Geh- und Radwegs an der Bundesstraße 472 zwischen Bad Tölz-West und dem Blomberg mit halbstündigem Verzug erschien. Es tue ihm leid, dass er "das Ganze versaut" habe, entschuldigte er sich. Dabei bezeichnete er sich selbst als einen jener Radler, die den Weg häufig nutzten, sogar bei Nacht und mit Stirnlampe. Er sei froh, dass die Sanierung "endlich angepackt" wurde, so Niedermaier.
Für Michael Kordon ist der zehnmonatige Ausbau zwar nur eine kleine, aber wichtige Maßnahme. Auf der B 472, über die täglich rund 15 000 Fahrzeuge rollen, gehöre der Radverkehr von der Straße weg, sagte der Leiter des Staatlichen Bauamts Weilheim. Auf einer Länge von 1,7 Kilometer wurde der von Touristen und Einheimischen gleichermaßen frequentierte Radweg von 2,20 auf drei Meter verbreitert, wegen des weichen Bodens mussten teils Geogitter zur Stabilisierung eingebaut werden. Den Erdaushub nutzte das Bauamt, um einen Wall aufzuschütten, der Radler und Fußgänger vor dem Straßenverkehr schützt. Die Gesamtkosten betragen 240 000 Euro. Wegen der Wellen im Boden trug die Route früher den Spitznamen "Alpamare-Radweg". Er sei dort mit dem Mountainbike, aber nicht mit dem Rennrad gefahren, sagte Niedermaier.
Sein verspätetes Erscheinen nutzte er zu einer Bitte: Auch an der B13 zwischen Tölz und Sachsenkam möge ein Radweg angelegt werden, nicht zuletzt wegen der geplanten Asyl-Unterkunft auf dem alten Schießplatz auf Reichersbeurer Flur. Der Bau scheitert bisher am Widerstand eines Grundeigentümers.