Es klingt nach einem Paradigmenwechsel: Statt vorrangig auf weitere Innenverdichtung zu setzen, könnte sich Icking in Zukunft doch auf das umliegende Grün ausweiten. Zumindest hatten sich die Gemeinderäte und die Verwaltung in ihrem Workshop zum Thema Wohnraumschaffung darauf verständigt, zu überlegen, welche Außenbereichsgrundstücke zu Wohnbaugebieten entwickelt werden könnten - wenn dabei auch Wohnmöglichkeiten für Einheimische geschaffen werden. Dafür sollen Parameter für den Grunderwerb festgelegt werden. Das war eines der Ergebnisse aus dem Workshop, die Bürgermeisterin Margit Menrad (UBI) in der jüngsten Gemeinderatssitzung vorstellte. Mit ein Grund für die Überlegung der Ausweitung in Außenbereiche: Die oft zitierten Zahlen von 300 bis 450 Wohneinheiten, die in Icking noch privat geschaffen werden könnten, sind nicht mehr aktuell. Seit 2011 sind laut Menrad bereits 73 solcher Baugenehmigungen erteilt worden.
Die Gremiumsmitglieder hatten sich zusammen mit der Verwaltung und unter Moderation der Städteplanerin Vera Winzinger ursprünglich aber zum Workshop getroffen, um zu eruieren, ob sich nicht gemeindeeigene Grundstücke für den Bau von Wohnraum eignen.
Allein das 1270 Quadratmeter große Areal des Spielplatzes Dorfen könnte relativ schnell für Wohnzwecke genutzt werden. "Dieses Grundstück ist ein Baugrundstück, das mit einem Doppelhaus bebaut werden könnte. Eventuell könnte je eine Haushälfte im Erdgeschoss und im Obergeschoss eine Wohneinheit beherbergen. "Es wäre dann allerdings ein neuer Standort für den Spielplatz zu suchen", gab die Rathauschefin zu bedenken.
Problematischer sei hingegen das Grundstück, das gemeinhin als "Maisfeld an der B 11" bekannt ist. Denn aufgrund der unmittelbaren Nähe zur Bundesstraße eigne es sich nicht für eine dauerhafte Wohnbebauung. Denkbar wäre hier aber der Neubau des Dorfener Feuerwehrhauses. Am bisherigen Standort in der Ortsmitte könnte dann stattdessen ein Wohnhaus errichtet werden, das die Gemeinde dann zu sozial verträglichen Preisen vermietet. Ob dies rechtlich und feuerwehrrechtlich möglich ist, klärt die Verwaltung nun. Sollte das tatsächlich machbar sein, will Menrad vor weiteren Schritten aber mit der Feuerwehr und den Dorfener Bürgern sprechen. Auf dieses Vorgehen verständigten sich die Ickinger Räte in der jüngsten Sitzung.
Etwa 10 000 Quadratmeter zählt das gemeindliche Grundstück am Schäftlarner Weg. "Doch die Erschließung wird aufgrund der schmalen Zuwegung und des Problems der ungeklärten Niederschlagswasserbeseitigung als schwierig eingestuft", sagte Menrad. Winzinger halte hier aufgrund der Topografie einen Geschosswohnungsbau für problematisch. Stattdessen sollte es für einen späteren Bedarf vorgehalten werden. Etwas mehr als 3300 Quadratmeter groß ist das Grundstück nahe des Stockerweihers. "Es handelt sich hier um ein Außenbereichsgrundstück, das möglichst lange für das öffentliche Leben und eventuell einen Spielplatz vorgehalten werden sollte", sagte Menrad. Ebenfalls nicht für Wohnbebauung infrage komme das rund 1300 Quadratmeter große Areal westlich der Schule. Aufgrund seiner Nähe zu Schule und Kindergarten sollte es in den Augen der Gemeinde für den weiteren Bedarf der Kinderbetreuung vorgehalten werden. Des Weiteren besitzt die Isartalkommune ein Grundstück an der Attenhauser Straße, westlich des Cafés "Sterngucker". "Wegen des stark ansteigenden Geländes wird bereits eine Bebauung mit zwei Vollgeschossen als kritisch angesehen", sagte Menrad. Auch dieses Grundstück sollte deshalb eine Vorratsfläche bleiben.