Vortragsreihe in Bad Tölz:Der Ruhestand als später Genuss

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Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Der Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand ist nicht immer leicht. Manche Rentner kehren ständig an ihren alten Arbeitsplatz zurück, andere befassen sich nur noch mit körperlichen Beschwerden. "Wenn ich mehr Zeit habe, kann ich mehr grübeln, aber ich kann das verbessern, wenn ich mit jemandem darüber spreche", sagt Karl Schambeck, Vorsitzender des Katholischen Kreisbildungswerks. Bis 2004 war er als Lehrer am Tölzer Gymnasium tätig, doch hatte er genügend andere Interessen, um mit der Pensionierung nicht in ein Loch zu fallen. Sein Rat: "Man darf nicht alles in sich reinfressen, sondern sollte sich möglichst öffnen." Der Generation "60 plus" will das Kreisbildungswerk im April einige Perspektiven zum Ruhestand geben. Das Motto des Themenmonats: "Der Genuss der späten Jahre".

Damit wolle man die "Übergängler" ansprechen, sagt Birgit Götz, zuständig für Seniorenbildung beim Kreisbildungswerk. "Sie sollen ihren eigenen Vorstellungen nachspüren und einen Blick in die Zukunft werden." Der Themenmonat findet in Kooperation mit dem Kreisbildungswerk Garmisch-Partenkirchen statt und ist eingebettet in die Initiative "Mein Freiraum. Meine Gesundheit. In jedem Alter" des bayerischen Gesundheitsministeriums. Zum Auftakt geht es am Dienstag, 10. April, 19 Uhr, in der Tölzer Franzmühle um die Frage: "Welcher Ruhestandstyp bin ich?" Die Teilnehmer können ihre Erwartungen mit Brigitte Krecan-Kirchbichler vom Erzbischöflichen Ordinariat München diskutieren. Heimatforscher Stephan Bammer stellt am Mittwoch, 25. April, 19 Uhr, im Tölzer Pfarrheim Heilige Familie die Studienreihe "Kultur, Geschichte, Heimat" vor. Eine Soiree mit Kurzfilmen ist am Freitag, 4. Mai, 19 Uhr, im Pfarrheim Sankt Andreas in Wolfratshausen geplant.

"Die wichtigste Geschichte Ihres Lebens ist Ihre eigene": So heißt ein Workshop mit Dagmar Wagner am Freitag, 20. April, 19 Uhr, im Pfarrzentrum Heilige Familie in Geretsried. Die Biografin und Dokumentarfilmerin ("Das Ei ist eine geschissene Gottesgabe", "Ü100") verweist darauf, dass mit Beginn des Ruhestands ein "Innenschau-Prozess" beginne: Man setze sich mit seinem Leben auseinander, denke über sein Schicksal nach, frage sich, ob man die richtigen Entscheidungen getroffen habe. Dies hänge mit dem Gehirn zusammen, das sich im Alter verändere. Die biografische Arbeit ist Wagner zufolge eine Pflege der Seele, was mindestens so wichtig sei wie körperliche und geistige Aktivität. Älterwerden bedeute in Deutschland oft, sich bloß auf den Körper zu konzentrieren. "Wir betten uns in eine Ideologie des Verfalls ein." Gute Erinnerungen führten hingegen zur Akzeptanz unserer selbst. Das sei "eine wunderbare Stütze" bis ins hohe Alter.

Weitere Informationen unter Telefon 08041/6090, E-Mail: birgit.goetz@klbw.toelz.de

© SZ vom 17.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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