Vier Wohneinheiten:Notquartier für Familien

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Die Stadt Bad Tölz baut eine Container-Unterkunft am Waldfriedhof

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Für Familien, die ansonsten auf der Straße stehen würden, errichtet die Stadt Bad Tölz eine Notunterkunft an der Stadtwaldstraße gleich neben dem Waldfriedhof. Schon im Vorjahr hatte der Finanzausschuss des Stadtrats dafür grünes Licht gegeben, am Donnerstag billigte auch der Bauausschuss dieses Vorhaben. Geplant ist ein Containerbau mit zunächst vier, später dann acht Wohneinheiten. Dagegen votierten Andrea Grundhuber und Peter Priller (beide Grüne).

Gedacht ist das Notquartier für Familien oder auch Alleinstehende mit Kindern, die in Tölz ihre Wohnung verlassen müssen, weil sie beispielsweise nach dem Verlust des Arbeitsplatzes oder wegen zu geringem Einkommen trotz Job die hohen Mieten nicht mehr zahlen können. Die Obdachlosenunterkunft "Haus Jakobus" ist für sie keine Alternative. Familien könne man kaum mit Wohnsitzlosen zusammenbringen, die oftmals schon seit vielen Jahren auf der Straße leben, sagt Bauamtsleiter Christian Fürstberger.

Für den Containerbau wird das baufällige Wohnhaus abgerissen, das neben der Gärtnerei nahe der Friedhofsmauer liegt. Die Notunterkunft sei "dringend notwendig, das will ich unterstreichen", sagte Bürgermeister Josef Janker (CSU). Den Standort neben dem Friedhof bezeichnete Grundhuber jedoch als "schräge Vorstellung". Der Platz sei auch deshalb "überhaupt nicht geeignet", weil er weit vom Zentrum entfernt sei. Priller sekundierte seiner Ratskollegin. Bei den Familien handle es sich ja wohl um solche, die kein Auto haben, meinte er: "Wenn man da einkaufen muss, hat man schon weit zu schleppen." Dieses Argument mochte Janker nicht gelten lassen. Er verwies auf die Schulkinder, die vom Farchet aus bis in die Jahnschule gingen. Auch die Containerbauweise missfiel Grundhuber. In diesen Mobilhäusern sei "der Schimmel voreingebaut", sagte sie. Das sei bloß eine Vermutung, konterte Janker. Ein dauerhaftes Wohnen sei ohnehin nicht geplant, sagte Fürstberger. "Das ist nur dafür, wenn es brennt."

© SZ vom 03.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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