Viele Fragen:Lenggries bleibt ohne Mitfahrbänke

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Gemeinderat führt ungeklärte Haftung und Sicherheitsrisiken an

Die Gemeinde Lenggries will vorerst keine Mitfahrerbänke aufstellen, sondern zunächst abwarten, welche Erfahrungen andere Kommunen mit dem Projekt machen. Der Gemeinderat ist am Montag einstimmig einem entsprechenden Vorschlag der Verwaltung gefolgt. Ungeklärte Haftung, ein mögliches Sicherheitsrisiko für trampende Kinder und Jugendliche und geeignete Aufstellorte sind Fragen, die nach Ansicht von Verwaltung und Gemeinderat bislang nicht hinreichend geklärt seien. Zudem sei Lenggries durch den Öffentliche Nahverkehr relativ gut angebunden. Das von Ralph Seifert, Behindertenbeauftragter des Landkreises, angestoßene Projekt richtet sich vor allem an ältere Menschen, die nicht mehr selbst fahren können. Sie können an den Mitfahrerbänken auf eine Mitfahrgelegenheit warten und ihr Ziel mit den dort angebrachten Wegweisern anzeigen.

Zugesagt hätten bereits Wackersberg, Wolfratshausen, Münsing, Benediktbeuern, Geretsried, Kochel und Egling, sagte Geschäftsleiterin Heidi Kiefersauer. Aufgestellt ist bereits eine Mitfahrerbank in Schlehdorf. Das Angebot sei eine Form des "offiziellen Trampens", sagte Kiefersauer. Wenn die Gemeinde Bänke aufstelle, dann suggeriere das ein Sicherheitsgefühl, das nicht gegeben sei. Denn bei Unfällen seien Mitfahrer zwar über die Haftpflichtversicherung des Fahrers abgesichert, nicht aber bei einem "Verbrechen". Eine juristische Bewertung sei derzeit nicht möglich, sagte Kiefersauer.

Lücken im RVO-Netz gebe es momentan nur auf der Strecke zwischen Lenggries und Winkl; mögliche Aufstellorte seien deshalb der Bahnhof oder der Kirchplatz sowie die Bushaltestellen in Fleck und in Winkl. Wie Bürgermeister Werner Weindl (CSU) sagte, werde derzeit der Nahverkehrsplan überarbeitet. "Wir werden darauf achten, dass schlecht versorgte Gebiete besser durch den RVO erschlossen werden". Bei Senioren sei die Meinung zum Thema Mitfahrerbänke einhellig, berichtete Birgitta Opitz (CSU): "Ich steige nur in ein Auto, wo ich den Fahrer kenne".

© SZ vom 18.07.2018 / schp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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