Verkehr:Die Straßen sind überlastet

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Der Planungsverband für das Oberland gibt ein Strukturgutachten in Auftrag

Von Klaus Schieder, Bad Tölz-Wolfratshausen

Im Süden von München wohnen immer mehr Menschen, der Siedlungsdruck nimmt stetig zu. Alleine im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen wuchs die Zahl der Einwohner seit Ende der Achtziger Jahre von gut 98 500 auf inzwischen mehr als 123 000. Das hat Folgen für die Infrastruktur: Vor allem das Straßennetz ist schon jetzt teilweise zu dünnmaschig, um all die Fahrzeuge aufzunehmen - noch dazu in einer Region, in der winters wie sommers auch viele Touristen unterwegs sind. Auf der Verkehrssituation liegt denn auch der Fokus des Strukturgutachtens, das der Planungsverband Region Oberland mit den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen, Miesbach, Weilheim-Schongau und Garmisch-Partenkirchen in Auftrag geben will.

Die Expertise kostet knapp 210 000 Euro, wovon 75 Prozent vom Freistaat getragen werden sollen. 52 250 Euro übernimmt der Planungsverband per Umlage an die Landkreise. Einen entsprechenden Beschluss fasste der Planungsausschuss am Donnerstag im großen Saal des Tölzer Landratsamtes. Wie Thomas Bläser von der Regierung von Oberbayern erklärte, seien die Straßen im Oberland "teils überlastet" und gerieten künftig noch mehr unter Druck. Das Gutachten soll deshalb Verbesserungen der Infrastruktur prüfen, aber auch Maßnahmen, um Verkehr zu vermeiden - etwa durch ein besseres Angebot im Öffentlichen Nahverkehr. Außerdem soll die Anbindung an Straßen, Bahnstrecken und Buslinien untersucht werden.

Einige Gebiete in den Landkreisen seien nur schlecht zu erreichen, sagte Bläser. Dies müsse analysiert werden, nicht zuletzt auch im Hinblick auf dem demografischen Wandel. Die Expertise, die bestehende Konzepte aufgreifen wird, soll neben einer Bestandsanalyse auch konkrete Maßnahmen enthalten. All dies soll dann in die Gesamtfortschreibung des Regionalplans Oberland einfließen, der für die Kommunen wiederum der Leitfaden für ihre Flächennutzungs- und Bebauungspläne ist.

Für den Verbandsvorsitzenden Josef Niedermaier (FW) ist es wichtig, den Ist-Zustand zu erfassen. Beim Thema Windkraftanlagen habe man gemerkt, wie unerlässlich dies sei, sagte der Tölzer Landrat. In puncto Windrädern sei die Wahrnehmung im Planungsverband "nicht immer gleichmäßig" gewesen, "die Windkraft hat immer wieder große Diskussionen hervorgerufen". Das Strukturgutachten soll neben dem Verkehr auch noch Aspekte wie Freizeit, Mobilität, Siedlungsentwicklung oder Wirtschaft berücksichtigen. Stimmt das bayerische Finanzministerium dem Antrag des Planungsverbandes zu, wird die Expertise zunächst einmal EU-weit ausgeschrieben.

Neu gestaltet hat der Verband seine Homepage (www.region-oberland.bayern.de). Dort sind nun unter anderem auch Sitzungsunterlagen und rechtskräftige Karten einzusehen. "Es ist eine Informationsplattform für alle entstanden", sagte Simone Lehmeier von der Regierung von Oberbayern.

© SZ vom 15.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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