Unter Bürgerbeteiligung:Wandeln auf neuen Wegen

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Etwa 15 Bürger kamen zur Auftaktveranstaltung ins Geretsrieder Rathaus. Im kommenden Jahr sollen die ersten Schilder aufgestellt werden. (Foto: Hartmut Pöstges)

In Geretsried soll ein neuer Natur- und Kulturpfad innerhalb bestehender Routen entstehen

Von Petra Schneider, Geretsried

Die Stadt Geretsried hat viele Stärken. Der Tourismus gehört nicht unbedingt dazu. Das soll sich ändern, denn Stadt und Umland können mit einer reizvollen Landschaft, historischen und erdgeschichtlichen Besonderheiten und einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt punkten. Ein markiertes Wegenetz mit Infotafeln und Erlebnisstationen soll diese Besonderheiten bald Wanderern und Radfahrern zugänglich machen.

Dieser "Natur- und Kulturpfad" wird derzeit in einem Bürgerbeteiligungsprojekt entwickelt. Zur Auftaktveranstaltung am Donnerstag waren 15 Bürger ins Rathaus gekommen, die unter Moderation von Stephan Heinle zahlreiche Ideen einbrachten. Das Projekt ist Teil des von Heinle initiierten Stadtleitbilds 2025, das vor zweieinhalb Jahren veröffentlicht wurde. Die Idee an sich ist freilich älter: Schon seit zehn Jahren beschäftigt sich der Arbeitskreis "Historisches Geretsried" mit einem Rundweg und hat eine Streckenführung erarbeitet, auf die man nun aufbauen will. In rund 42 Kilometern soll der Rundweg ausschließlich über bereits vorhandene Wege führen: Von Waldram/Farchet aus entlang der Isar, über Geretsried Süd zum Bibisee, nach Oberherrnhausen und über Gelting zurück.

Auch Querverbindungen sollen ausgewiesen werden, um Radler, die etwa auf der Route "Via Bavarica-Tyrolensis" unterwegs sind, "ins Zentrum zu locken", wie Bürgermeister Michael Müller (CSU) sagte. Geretsried solle als "attraktive Zwischenstation" touristisch ausgebaut werden, damit auch Gastronomie und Gewerbe profitierten. Aber auch für Einheimische ist der neue Rundweg gedacht, der für alle Altersgruppen und für Rollstuhlfahrer konzipiert werden soll.

Bereits vorhandene Angebote, wie beispielsweise die Fernradwege oder der Jakobsweg, die durch Geretsried führen, die Walking- und Langlaufloipen, der Bewegungsparcours und der Geretsrieder Höhenweg werden eingebunden. Genauso gehören jene Planungen dazu, die für die Bewerbung zur Landesgartenschau im vergangenen Jahr für den Bereich Schwaigwaller Bach - Böhmwiese gemacht worden waren. Dazu kommen die Vorschläge der Teilnehmer am Donnerstag: Etwa eine Rangerstation und eine Biberstation an der Isar, der Lehrbienenstand am Buchberg, Infos zur Flößerei in Geretsried, Orchideen und seltene Pflanzen in den Isarauen. Ebenfalls genannt: Der Weg des Isartalvereins, "ein wunderbarerer Spazierweg, der momentan zuwächst", wie Leitbild-Koordinatorin Stefanie Nagl sagte.

Weitere Stationen am Weg könnten der Huchen-Laichplatz am Rothbach und die Keltengräber in Gelting sein, eine Anbindung von Ascholding über eine (Hänge-)Brücke wurde vorgeschlagen und wiederholt die Verschönerung des Malerwinkels angeregt. Auch Schüler des Gymnasiums sollen sich im Rahmen eines P-Seminars am Projekt beteiligen. Wichtig fanden die Teilnehmer ein einheitliches Symbol für den Rundweg sowie Hinweistafeln zu Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten. Eine "kindgerechte Figur" soll entsprechende Angebote kenntlich machen. Erste Ergebnisse zu Standorten und Inhalten der Infotafeln wollen die einzelnen Arbeitsgruppen bis Ende September erarbeiten, um rechtzeitig Haushaltsmittel beantragen zu können. Die Planungen sollen auch in den Flächennutzungsplan eingehen, der erstmals nach 25 Jahren überarbeitet wird.

Ein Projektleiter wurde noch nicht benannt, neue Mitstreiter seien jederzeit willkommen, hieß es am Donnerstag. Im kommenden Jahr sollen die ersten Schilder aufgestellt werden, gab Heinle als "sportliches" Ziel aus. Zügig gesucht werden müsse auch ein "knackiger" Name für den Rundweg. "Wenn man den in Düsseldorf liest, sollen die Leute sagen: Da will ich hin."

© SZ vom 11.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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