Ungewöhnliche Einsichten und Perspektiven:Sprechende Bilder

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Kevin (v. l.), Mivo, Eva, Petra und Sahra haben beim diesjährigen Kinderfotopreis mitgemacht. Die Fotos werden im Jugendtreff Ein-Stein ausgestellt. (Foto: Hartmut Pöstges)

Jugendtreff Ein-Stein stellt Fotos von Kindern und Jugendlichen aus

Auf dem Foto sieht man ein junges Mädchen mit dunkler Haut und geflochtenen Zöpfen, die von einem Haargummi zusammengehalten werden. Sie steht auf hölzernen Stelzen vor einer Hauswand. "Das habe ich gemacht - mit einer Kamera vom Kameraexperten", sagt Kevin Patzulla stolz. Er hat zusammen mit seiner Schwester beim diesjährigen Kinderfotopreis unter dem Motto "Schön schräg" mitgemacht.

Der Bezirksjugendring Oberbayern hatte dazu aufgerufen, Fotos zu dem Thema zu machen. Die Resultate stellt der Jugendtreff Ein-Stein zusammen mit den Fotos des Ferienworkshops zum Thema "Ich bin ich und das ist gut so" bis einschließlich 15. Juli aus. Unter der Leitung der beiden Studentinnen der Sozialen Arbeit, Miriam Pfaff und Sophia Banßhas, haben Kinder im Alter von drei bis dreizehn Jahren Fotos von Menschen oder Dingen aus ihrer Umgebung gemacht, die sie an das Motto erinnerten. Einige der eingereichten Fotos prämiert der Bezirksjugendring am 5. Juli in München. Auf der Website: www.kinderfotopreis.de können Besucher für ihr Lieblingsbild stimmen.

Zu einem weiteren Workshop "Ich bin ich und das ist gut so" hatte der Trägerverein Jugend-und Sozialarbeit Geretsried zusammen mit dem Fotografen und Dokumentarfilmer Ralf Bräutigam eingeladen. An zwei Terminen in den Oster- und Pfingstferien haben Kinder-und Jugendliche im Alter von zehn bis 16 Jahren analoge und digitale Fototechniken kennengelernt. Sie haben sich zu dem Motto "Vision und Traum" gegenseitig fotografiert und haben von Bräutigam gelernt, die Bilder anschließend mit Hilfe von Programmen und der Technik der Fotomontage zu bearbeiten. Entstanden sind Schwebebilder und Fotomontagen, die Jugendliche aus ungewohnten Perspektiven zeigen. Ein Junge schwebt im Yogasitz mit geschlossenen Augen vor einem Baum, ein Mädchen ist in einer Plastikflasche gefangen.

Sandra Mader von "Integration aktiv" im Trägerverein hat das Projekt geleitet. Die Gruppe bestand aus 15 Teilnehmern, die Hälfte davon aus der Asylunterkunft und einige von der Mittelschule Geretsried. Darunter habe es welche gegeben, die schon als Hobby in der Freizeit fotografiert haben, und andere, die noch nie ein Foto gemacht haben, sagt Mader. Manche seien schon mit einer Spiegelreflexkamera angerückt, andere hatten nicht einmal ein Handy. "Der Fotograf hat sie alle auf eine Ebene gebracht", sagt sie. In den ersten Tagen seien sich alle noch fremd gewesen. Beim zweiten Termin seien sie schon vertrauter miteinander umgegangen, sagt sie. "Das Besondere ist, dass es ohne Sprache funktioniert hat - allein durch die Fotos.

© SZ vom 28.06.2017 / ULFR - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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