Trotz falschen Titels:Der Geheimrat darf bleiben

Icking lehnt Änderung eines Straßennamens ab

Der Geheimrat-Heindl-Weg in Icking darf seinen Namen behalten, eine Änderung findet nicht statt. Dagegen bekommt der Rosenfeldweg wie empfohlen ein "Else" davorgestellt, um auf die Namensgeberin hinzuweisen. Das hat der Gemeinderat entschieden, nachdem die Anlieger dazu gehört worden waren. Der Arbeitskreis zu den Straßen mit Namensgebern aus der NS-Zeit hatte die Korrektur in beiden Fällen vorgeschlagen. Im Fall des Geheimrat-Heindl-Wegs waren sechs von zehn Anliegern gegen eine Umbenennung in Robert-Heindl-Weg, unter anderem mit der Begründung, dass "posthum eine verdiente Person der Weimarer Republik und BRD eliminiert würde". Von elf Bewohnern des Rosenfeldwegs war eine Minderheit von fünf gegen die Umbenennung, die ihnen zu aufwendig schien. Während die Räte im Fall des Geheimrats, der sich mit diesem Titel unrechtmäßig geschmückt hatte, Verständnis äußerten und den Status Quo mit drei Gegenstimmen durchwinkten, entzündete sich an Else Rosenfeld eine Diskussion. Nachdem Bürgermeisterin Margit Menrad (UBI) die Stimmen der Anwohner erst falsch gezählt hatte, stand die Umbenennung auf der Kippe. "Es wäre ein Armutszeugnis, wenn wir es beim Rosenfeldweg belassen würden", sagte Claudia Roederstein (UBI), und Christian Mielich (SPD/Grüne) fügte kämpferisch hinzu: "Diese Person der Zeitgeschichte als botanischen Namen durchgehen zu lassen, das ist nicht 2018." Dass eine Büste der von den Nazis verfolgten jüdischen Historikerin und aufgestellt werden soll, tat Menrad als Gerücht ab.

© SZ vom 21.04.2018 / shau - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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