Tagung im ZUK:Kongress der Sensologen

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Cosima Miess bei der Mahd unter den kritischen Augen von anderen Sensologen beim Kongress in Benediktbeuern. (Foto: ZUK/oh)

In Benediktbeuern kommen Experten zusammen, um über die Kunst der fachgerechten Mahd zu sprechen

Von Ingrid Hügenell, Benediktbeuern

Positive Resonanz hat der zweite "Sensologen-Kongress" erfahren, der kürzlich im Zentrum für Umwelt und Kultur stattfand. Den Fachtag rund um die Sensen-Mähtechnik mit Vorträgen, Erfahrungsaustausch und prämiertem Mäh-Wettbewerb leitete der "Obersensologe" Otto Gion. Er führte in seinem Vortrag durch die Geschichte der Sense bis in die heutige Zeit und verglich sie mit hochtechnischen Gerätschaften zum Grasmähen.

Umfassend kamen notwendige Vorbereitungen und Sicherheitsaspekte beim Umgang mit der Sense zur Sprache - vom fachgerechten Einstellen der Sense über Dengeln und Wetzen, sichere Handhabung von Zubehörgeräten wie dem Sensenschlüssel bis hin zur richtigen Haltung beim Mähen. Die 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter viele frühere Kursteilnehmer, erhielten einen umfassenden Einblick in die Kunst der "Sensologie".

Den Begriff für die Wissenschaft der fachgerechten Sensen-Mahd hat Otto Gion vor Jahren erfunden - seit mehr als 20 Jahren bietet der Benediktbeurer Kurse im Rahmen des Natursommers im Loisachtal an. Gion sieht die "Sensologie" im ZUK gut aufgehoben. Für ihn besteht ein enger Zusammenhang zwischen "Umwelt und Kultur" und dem weitestgehend unentgeltlichen Bemühen, die Kultur des Sensenmähens zu erhalten sowie neu zu beleben. Als Ausdruck der Zusammengehörigkeit hat er daher ein "Zentrum für angewandte Sensologie (ZAS)" als eine Art Dach (nicht Verein) für die inzwischen schon recht große "Familie der Sensologinnen und Sensologen" vorgeschlagen.

Als Gastreferent gab Klaus Perthmayr, Betriebsleiter der Firma Schröckenfux aus Rossleithen in Oberöstereich in Vortrag und Vorführung Einblicke in die Firmenschichte der 477 Jahre alten Sensen-schmiede, die seit dem Jahr 2014 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Ein Film zeigte die 25 Arbeitsschritte bei der Fertigung eines Sensenblattes. Auch ergonomisch geformte Sensenwürfe (Sensenstiele) stellt die Firma her.

Auf der Suche nach dem perfekten Sensenstiel ist Klaus Wehrwein, "Sensologe" und Schreiner, ein besonderer "Wurf" gelungen. Er zeigte einen ergonomischen Stiel, der durch variabel verstellbare Griffe exakt auf jede Körpergröße eingestellt werden kann. Die sehr leichte und handliche Form des Modells "Otto 1" überzeugte die Teilnehmer. Die ebenfalls von Wehrwein gefertigten Dengelstöcke mit dem wohlklingenden Namen "Dengelotto" wurden den Teilnehmern vorgeführt. Nachwuchs-"Sensologen" konnten auch einen etwa hundert Jahre alten Quetschdengler ausprobieren und fachgerecht zur Schärfung des Sensenblattes einsetzen.

Beim Wettstreit mit der Sense auf den eigens vorbereiteten Wettstreit-Feldern zeigten die teilnehmenden "Sensologen" in Vierergruppen und im Einzelwettstreit, dass nicht nur Schnelligkeit, sondern auch die Qualität des Mähens und anschließend gründliches Abrechen der Wiese zum Handwerk eines qualifizierten "Sensologen" gehören. Beachtlich war, dass sich sowohl gute Mäher als auch Anfänger darauf einließen und ihr Bestes gaben. Drei erfahrene Schiedsrichterinnen überwachten den Wettkampf. Aufgrund der positiven Teilnehmer-Rückmeldungen wird auch für kommendes Jahr ein Fachtag zur Sensenmahd geplant.

© SZ vom 12.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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